Wilhelm Busch
(* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
Reden über andere
"nicht aufhöre, für euch zu danken, [euer] erwähnend in meinen Gebeten," Epheser 1,16
Wir beschäftigen uns oft mit anderen Menschen. Wir können ja gar nicht anders. Das Zusammenleben bringt uns in tausendfache Berührung mit anderen in Freundschaften und auch in Reibungen.
Wie ist es nun da? Wir reden übereinander. Wir seufzen gegeneinander. Wir entdecken Fehler aneinander. Es ist ja so interessant für den alten Menschen, wenn er am lieben Nächsten etwas Böses entdeckt. Es ist aber für jeden Bibelleser wohl klar und deutlich, dass das nicht die rechte Stellung zu unseren Mitmenschen ist. So hält es die menschliche Natur.
Wir aber sollten uns nicht von unserer natürlichen Art bestimmen lassen. Für die starb der Herr Jesus. Und wir dürfen – Gott sei Dank – diese natürliche Art mit dem Herrn Jesus in den Tod geben.
Nun verfallen wir leicht in den anderen Fehler, dass wir uns um unsere Nächsten, um unsere Nachbarn und Kameraden, gar nicht mehr kümmern. Dann ersparen wir uns manche Not. Doch auch das ist verkehrt. Der Geist Gottes lehrt es uns anders. Und Er zeigt uns im Epheserbrief den Paulus recht als Vorbild. Der hat für die anderen gebetet. Das ist die Art, wie wir uns mit unseren Mitmenschen beschäftigen sollten, dass wir sie in unsere Fürbitte einschließen. Wir wollen also nicht mit Menschen über andere reden. Aber mit Gott wollen wir darüber reden.
Wenn uns Unrecht getan wird, wollen wir es nicht der Welt sagen, sondern es unserem treuen Herrn und Heiland anbefehlen. Wir wollen übereinander nicht seufzen. Stattdessen wollen wir füreinander beten. Wenn wir es so halten, dann wächst die Liebe zu den anderen. Und das ist der Weg Jesu.
Amen.
Quelle: https://www.evangeliums.net/predigten/bibel_predigt_zu_epheser_1_16.html