Warum er gekommen ist

 

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Johannes 3,17

 

Versetzen wir uns einmal zurück in die Zeit des Heidentums. Stellen wir uns ein Leben ohne Bibel und Gesangbuch vor und malen uns aus, dass die letzten zweitausend Jahre christlicher Lehre und Tradition niemals stattgefunden haben und wir, menschlich gesprochen, auf uns allein gestellt sind. Plötzlich kommt jemand und verkündet uns die Botschaft: "Gott sendet seinen Sohn zu den Menschen. Er kommt!"

 

Was wäre unser erster Gedanke? Was würden uns unser Herz und unser Gewissen sofort raten? Wir würden Zuflucht suchen auf Bäumen und in Felsen, um uns zu verstecken, wie Adam damals zwischen den Bäumen des Gartens.

 

Mit welchem Auftrag würde Gott seinen Sohn in die Welt senden? Wir wissen, wie wir Menschen sind, und wir wissen, dass Gott alles über uns weiß. Und doch sendet er seinen Sohn, damit er uns gegenübertritt.

 

Warum sollte der Sohn Gottes zu uns Menschen kommen?

 

Unsere eigenen Herzen - voller Sünde, Finsternis, Täuschung und moralischem Verfall - machen uns klar, wie der Auftrag Jesu aussehen sollte. Die Sünde, die wir nicht leugnen können, offenbart uns, dass der Sohn Gottes möglicherweise gekommen ist, um die Welt zu richten. Warum verkündete dann der Heilige Geist dieses feierliche, direkt von Gott kommende Wort: "Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde" (Joh. 3,17)?

 

Viele Menschen verurteilen sich selbst, weil sie wissen, dass sie gerichtet werden, wenn der gerechte Richter kommt und sein Urteil spricht. Aber Gott hatte etwas viel Größeres und Besseres vor: Er kam, damit sündige Menschen gerettet werden können. Deshalb hatte unser Herr Jesus Christus nicht den Auftrag, Menschen zu verurteilen, sondern ihnen zu vergeben und sie auf den Weg zu Gott zurückzuführen.

 

Warum kam er zu Menschen und nicht zu gefallenen Engeln? Ich habe meine Meinung dazu bereits in mehreren Predigten geäußert, und ich könnte damit richtig liegen, obwohl viele Leute meine Ansicht für falsch halten, weil andere Ausleger nicht zu der gleichen Schlussfolgerung kommen wie ich. Nach meiner Erkenntnis kam Jesus zu Menschen und nicht zu Engeln, weil der Mensch ursprünglich nach dem Bild Gottes geschaffen wurde, während das bei Engeln nicht der Fall war. Deshalb ist es meiner Meinung nach auch aus moralischen Gründen logisch, dass Jesus Christus leibhaftig als Mensch in die Welt kam, weil Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat.

 

Obwohl der Mensch in Sünde gefallen, verloren und auf dem Weg in die Hölle war, hatte er noch immer ein Potenzial, das die Menschwerdung ermöglichte, so dass der allmächtige Gott bildlich gesprochen das menschliche Fleisch "überziehen" konnte, um als wahrer Mensch unter Menschen zu leben. Es gab nichts Vergleichbares bei Engeln und gefallenen Geschöpfen. Deshalb kam Jesus nicht, um zu verurteilen, sondern um die Menschen zurückzugewinnen, wiederherzustellen und zu erneuern.

 

Andacht zum 19. Tag