Aiden Wilson Tozer - aus "Verändert in sein Bild"

Heute kümmert man sich mehr um die Frucht

als um die Wurzel

 

Die Wurzel der Gerechten wird nicht ins Wanken gebracht. Sprüche 12,3

 

Ein deutlicher Unterschied zwischen dem Glauben unserer Väter, so wie sie ihn verstanden, und demselben Glauben, wie er von ihren Kindern begriffen und gelebt wird, liegt darin, dass die Väter sich um die Wurzel der Angelegenheit kümmerten, während ihre Nachkommen heutzutage nur mit der Frucht beschäftigt zu sein scheinen.

 

Heute schreiben wir die Biografien von Augustinus und Luther und Wesley und feiern ihre Frucht, doch neigen wir dazu, die Wurzeln zu vergessen, aus denen die Frucht erwuchs.

 

»Die Wurzel der Gerechten wird nicht ins Wanken gebracht«, sagt der Weise in den Sprüchen. Unsere Väter achteten sorgfältig auf die Wurzel und warteten geduldig auf die daraus hervorgehende Frucht.

 

Wir fordern augenblickliche Früchte, selbst wenn die Wurzel schwach und holzig ist oder ganz und gar fehlt. Wie können wir die Tatsache übersehen, dass ein durch den Sturm vom Baum gebrochener Zweig zwar kurz blühen und den Eindruck eines gesunden Fruchtzweigs bieten kann, aber doch bald die zarten Blüten fallen lassen und selbst vertrocknen und sterben wird? Losgelöst von den Wurzeln gibt es kein dauerhaftes Leben.

 

Vieles, was heute in der Christenheit geschieht, ist das kurze, schön aussehende Bemühen eines abgetrennten Astes, zu seiner Zeit Früchte zu bringen. Aber die tiefen Gesetze des Lebens stehen dagegen. Nur mit dem Sichtbaren beschäftigt zu sein und, verbunden damit, das Vergessen der unsichtbaren Wurzeln sind prophetische Zeichen, die keiner wahrnimmt.

 

Andacht zum 13. September