Otto Stockmayer aus "Die Gnade ist erschienen"

Wir sind Gott Geheiligte!

 

In diesem Willen sind wir geheiligt auf einmal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi. - Hebr. 10,10

 

Wir sind Gott Geheiligte. Das ist die wörtliche Übersetzung dieser Stelle. Durch das von ihm dargebrachte Opfer, durch seinen göttlichen Willen sind wir Gott Geheiligte, mit anderen Worten: Wir gehören nicht mehr uns selbst; Gott hat wieder Beschlag von uns genommen. Dass Jesus für uns starb, das starb er, auf dass alle, die da leben, nicht mehr ihnen selber leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist (2. Kor. 5,15). 

 

Karfreitag und Abendmahl feiern und für sich selber leben, ist eine Lüge! Wer den Tod des Herrn feiert und sich dazu bekennt, bekennt zu gleicher Zeit, dass er nicht mehr sich selber gehört; denn Christus starb ja dafür, dass alle, die leben, dem leben, der für sie gestorben und auferstanden ist. Durch sein Todesleiden sind uns nun die Ohren durchbohrt, soweit wir wirklich da eingehen. Da hat uns Gott durch das Blut des Lammes losgekauft von der Eitelkeit, vom eigenen Wandel nach väterlicher Weise; und hinter dem eitlen Wandel steckt eitles Denken eine ganze Welt voll Eitelkeit im Herzen!

 

Und wisst ihr, worin die Eitelkeit im Grunde besteht? Dass man sich um sich selber dreht, sich selber gefällt, sich selber sucht, sein Interesse, seine Art, seine Anerkennung sucht, an seinen Weg sich hinsetzt und bettelt um ein Almosen, um einen freundlichen Blick, bettelt um einen Händedruck bei den Kreaturen am Wege und ein schwarzes Herz hat, wo man auch hinkommt.

 

Das ist Eitelkeit, wenn man sein Fleisch und seine Natur pflegt und hätschelt und fern davon ist, dass man mit Christus gekreuzigt werde. Die mit ihm Gekreuzigten sind der Welt Gekreuzigte, und die sich selber gekreuzigt sind, die sind Gott geheiligt. Nicht durch ihre Anstrengungen, nicht durch langes Arbeiten, sondern durch das Todesleiden Christi sind sie losgekauft vom Dienst der Welt und gehören nun ihm, der sich die Ohren hat für uns durchbohren lassen und der leidend und sterbend und wirkend durch diese Welt ging als der große Knecht des Herrn.

 

Mache mich ganz frei für dich,

nichts, nichts Eignes binde mich;

all mein Leben um und an

sei dir, Jesus, untertan!

 

Löse alles von mir ab,

was ich Liebres als dich hab;

das bleib meine Lust allein:

dir, dem Heiland, dienstbar sein!

 

Wenn dann meine Zeit vollbracht

und du fertig mich gemacht,

wenn mein Tagewerk geschehn,

dann lass mich dein Antlitz sehn!

 

Andacht zum 28. Februar