Otto Stockmayer
Ein Heiliger sein ist die höchste Stellung im Weltall
Denn es steht geschrieben: "Ihr sollt heilig sein; denn ich bin heilig." - 1. Petrus 1,16
Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit. - Johannes 17,19
Trotz der vielen Propheten, die Gott sich geheiligt hat, hat er Israel nicht wieder zu sich zurückgebracht. Das verlorene Israel kam nicht wieder. In der Fülle der Zeit sandte er daher einen, den er sich geheiligt hatte. Auf dieses Opfer hin hat Gott die Welt geschaffen, sonst hätte er es wohl überhaupt nicht getan. Seines Sohnes war er sicher, darum hat er ihn nach jenem Wort in Johannes 10,35.36 geheiligt und in die Welt gesandt - nicht in die Welt gesandt und geheiligt -, seine Hand auf ihn gelegt als Werkzeug. Seine Sendung in die Welt war Folge seiner Heiligung; Gott hat sich seinen Sohn als Werkzeug ausersehen, über das er frei verfügen konnte, und das als ein ihm völlig zu Dienst stehendes Werkzeug lebte, litt und starb, so dass der Herr Jesus später sagen konnte: "Ich heilige mich selbst", stelle mich dir, meinem Gott, zur Verfügung mit allem, was ich bin und habe, auf dass auch sie Geheiligte seien in der Wahrheit, die Christus auslebte. Er hat ein Heiligkeitsleben ausgelebt und damit Raum gemacht für Existenzen von Geheiligten.
"Ich heilige mich selbst für sie", auf dass auch sie durch mich, herausgestaltet durch meinen Geist, sich selbst heiligen. Durch das Sichselbstheiligen Christi, unseres Heilandes, sind wir gelöst, frei, um uns mit jedem Atemzug, mit allen Kräften, mit allem, was wir sind und haben, Gott zu heiligen. Und je mehr sich die Welt zur Zeit von Gott entfernt und die Mehrheit der Glieder der christlichen Kirche schläft, desto wichtiger ist es, dass da und dort Leute sind, die sich Gott heiligen, ohne zu fragen, was es kostet, ob der Weg leicht oder schwer ist, denen es mit einem Wort nur darum zu tun ist, dass sie mit jedem Atemzug ausleben: "Ich bin einzig und allein für meinen Gott da."
Ein Heiliger sein ist die höchste Stellung im Weltall. Geheiligte sind zu Gott zurückgekehrte Kinder, die im Blut des Lammes gewaschen und in Christi Gerechtigkeit eingekleidet sind. Sie haben nun kein anderes Ziel mehr in der Welt, als "für Gott da zu sein" und zu lernen, einen heiligen Ring um sich zu ziehen, so dass die Menschen sie nicht mehr beflecken, die Dinge dieser Welt sie nicht mehr belasten und der Magnetismus der Erde dem Magnetismus des Himmels Platz macht, sie über Wasser bleiben, wo andere mit dem Strom fortgerissen werden, und durch die Erfahrung, durch die andere unter Druck, Fleischeslust und Begierde kommen, dem heiligen Gott immer nähertreten und mitten in den Versuchungen, in denen andere unterliegen, das eine festhalten: "Jesus, dir leb ich; Jesus, dir sterb ich; Jesus dein bin ich, tot oder lebendig" - rette mich immer völliger heraus aus dem verborgenen Zusammenhang mit der Welt, ihrer Sorge, ihrer Eitelkeit und ihrem Fluche!
aus "Die Gnade ist erschienen" von Otto Stockmayer, 23. August 2023