Unser Herr will uns nicht nur zur Bekehrung führen, die allerdings vielen noch fehlt, sondern Er will, wie Er in Joh. 17,17-21 im hohepriesterlichen Gebet sagt, uns durch und durch heiligen. Wir haben einen ganzen Schatz von Heiligungsliedern, von denen wir einige betrachten wollen. Da lernen wir die bluterkauften Seelen kennen, die ganz nahe bei ihrem Herrn sein und in Seinem Gehorsam wandeln wollten.
Unser Lied ist von Hedwig von Redern (1866-1935) gedichtet. Sie ist sehr bekannt geworden durch ihre christlichen Lebensbilder und Lieder. In Berlin trat sie hervor als Graf Bernstorffs Mitarbeiterin in der Sonntagsschule und in der Frauenmission. Um 1900 wurde sie Mitbegründerin des Deutschen Frauenmissions-Gebetsbundes. In unserem Lied erkennen wir ihre innige Verbindung mit dem Herrn, dem sie ihre beiden Hände übergab, weil sie nichts aus eigener Kraft vermochte:
„Hier hast Du meine beiden Hände,
ich kann ja nichts aus eigner Kraft;
Du weißt den Weg, du weißt das Ende,
bring Du mich durch die Fremdlingsschaft!“ (Vers 1)
Es dauert oft sehr lange, bis der Herr Seine Kinder dahin bekommt, denn viele arbeiten aus eigener Kraft. Sich aber auf jedem Schritt durch das dunkle Tal dieses Lebens leiten zu lassen und ganz in die Geistesleitung zu gelangen, ist das Ziel der Geliebten Gottes. Wenn man seine Last auf die heiligen Schultern des Herrn legen darf und aufhört mit dem eigenen Wirken, so ist das Gnade Gottes. Dies ist die heilige Passivität, die sich auch Hedwig von Redern angeeignet hatte. Wie schwer fällt es vielen Gotteskindern, ihre beiden Hände so in die durchgrabenen Hände Jesu zu legen, weil sie meinen, sie könnten selbst auch noch etwas. Wenn wir aber dahin kommen zu sagen: „Hier hast Du meine beiden Hände, nun mache mit mir, was Du willst.“, dann haben wir das Geheimnis gefunden, um wahre Diener und Dienerinnen des Herrn zu sein.
Jesus geht sogar noch einen Schritt weiter und zeigt uns den wahren Weg zum Fruchtbringen in den Worten: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ (Joh. 12,24). Ja, so ist es. Der Mensch möchte gern viel tun, aber es kommt wenig dabei heraus, weil er sich vor diesem Sterben scheut. Aber Seine Geliebten wird der Herr dahin bringen, dass sie nicht nur ihre beiden Hände, sondern sich selbst ganz ihrem Herrn hingeben, damit Er mit ihnen machen kann, was Er will.