Göttlicher Schutz
RL 283 „Jesus, Heiland meiner Seele“

 

„Jesus, Heiland meiner Seele,

lass an Deine Brust mich fliehn,

da die Wasser näher rauschen

und die Wetter höher ziehn! –

 

Birg mich in den Lebensstürmen,

bis vollendet ist mein Lauf;

führe mich zum sichern Hafen,

nimm dann meine Seele auf! –

 

O wie gut ist’s, Dir vertrauen!

Jesu, Dir ergeb ich mich;

selig, droben Dich zu schauen,

Dein zu bleiben ewiglich!“ (Vers 1,2 u. Refr.)

 

Dieses einzigartige Lied wurde von Charles Wesley (1707-1788), dem Bruder John Wesleys, des Gründers des Methodismus, gedichtet. Er war ein geborener Dichter, der überall dichtete, zu Pferd, in der Postkutsche, auf der Kanzel und noch sterbend. Im Ganzen dichtete er 6.500 Lieder. Er war Theologe, aber ein Mann strengen sittlichen Lebenswandels. Wie sein Bruder John wurde auch er durch Herrnhuter[1] Brüder zur Bekehrung und zur Gewissheit der Vergebung seiner Sünden geführt, so dass er schon zwei Monate nach Antritt seines Pfarramtes von seiner Gemeinde vertrieben wurde und dann zehntausend Menschen im Freien predigte. Von 1739 bis 1756 war er Reiseprediger in England und Wales und brachte den Armen die Heilsbotschaft von Christus.

Sein schönes Lied: „Jesus, Heiland meiner Seele“ stammt von einem Sturm, den er im Atlantischen Ozean erlebte, wo ihm eingegeben wurde, die Gedanken eines Christen in Todesgefahr zu schildern.

 

Auch eine andere Begebenheit, als ein kleiner Vogel von einem Habicht verfolgt, an seiner Brust Zuflucht suchte, war die Ursache zu diesem wunderbaren Lied. Ein Gottesmann hat über dies Lied gesagt, es sei eine größere Ehre, Verfasser dieses Liedes zu sein, als die Berühmtheit aller Könige, die auf Erden reagieren. Er meinte, dieses Lied würde noch gesungen werden, wenn die letzte Posaune erschallt.

 

Ich schreibe dies, damit wir beim Singen dieser Lieder mehr über ihre Entstehung wissen und sie mit größerer Ehrfurcht singen. Gott hat uns ja neben Seinem heiligen Wort darin auch einen heiligen Schatz gegeben. Der Missionar Christian Schwarz (1766-1837) hat es ins Deutsche übersetzt, und wir sind ihm dankbar für diese schöne, gefällige Form, die er dem Lied geben durfte, denn das ist ja eine besondere Kunst, eine Übersetzung so zu meistern, dass der Inhalt nicht dadurch leidet.

 

Ich wählte zu diesem schönen Lied den 91. Psalm, der eine Perle im Psalter ist. In Christus haben wir den Schirm des Höchsten gefunden, unter dem wir uns geborgen wissen dürfen vor der Schlinge des Vogelstellers, und wir haben tatsächlich keine andere Zuflucht als unter dem Schatten Seiner Flügel. In der Felsenkluft geborgen kann uns der alt böse Feind nicht antasten.

Bleiben wir deshalb in dieser sicheren Stellung in Christus und verlassen wir sie nie, denn das wäre die größte Torheit!

 



[1] (Die Herrnhuter Brüdergemeinde hat inzwischen leider den klaren biblischen Weg verlassen und offiziell im Juni 2014 beschlossen, dass Segnungen von „Homo-Ehen“ möglich sind. Anm. M.Ertl).