„Wach auf, Du Geist der ersten Zeugen,
die auf der Maur als treue Wächter stehn,
die Tag und Nächte nimmer schweigen,
und die getrost dem Feind entgegen gehn;
ja deren Schall die ganze Welt durchdringt
und aller Völker Scharen zu Dir bringt!“ (Vers 1)
Der Dichter dieses Liedes war Karl Heinrich von Bogatzky (1690-1774), der aus einem ungarischen Adelsgeschlecht stammte. Seine Vorfahren väterlicherseits mussten schon um ihres evangelischen Glaubens willen ihre Heimat verlassen. Seine fromme Mutter hatte ihn zum Gebet angehalten, so dass der achtjährige Knabe bereits aus dem Herzen zu beten pflegte. Sein Vater wollte zwar einen Soldaten aus ihm machen, aber Gott hat wundersame Wege mit Seinen Kindern, und so kam er durch A. H. Francke zum Glauben und studierte in Halle unter Gebet Theologie. Doch konnte er keine Pfarrstelle annehmen, weil ihm das Reden fürchterliche Kopfschmerzen bereitete, und so suchte er durch erweckliche Reden von Mann zu Mann zu wirken.
In seinem Haushalt ging es sehr ärmlich zu, und manchmal hatte er nicht mehr als zwei Groschen, aber er konnte sagen: „Ich erfuhr es, dass meine Haushaltung Seine Haushaltung war.“ Seine enge Beziehung zum Halleschen Waisenhaus und der dortigen Mission war auch die Ursache zu seinem Lied „Wach auf, Du Geist der ersten Zeugen.“, welches das erste Missionslied in der evangelischen Kirche ward.
Von dort ging der Missionsgeist aus, und von dorther zogen die ersten Missionare nach Indien. Dieser Geist der ersten Zeugen müsste wieder erwachen und Menschen erwecken, die auf Zions Mauern stehn, die Tag und Nächte nicht mehr schweigen und die dem Feind getrost entgegen gehn. Ja, deren Schall die ganze Welt durchdringt und aller Völker Scharen zu Dir bringt.
Dazu braucht es weniger menschliche Weisheit als die heilige Bereitschaft, dem Herrn zu dienen, wie Stephanus, der sogar bereit war, für seinen Herrn in den Tod zu gehen und leuchtenden Angesichts starb. Oh, dass dieses Feuer doch wieder brennen und durch alle Lande gehen möge! Ach Herr, gib doch in Deine Ernte viel Knechte, die in treuer Arbeit stehn! O Herr der Ernte, siehe doch darein, die Ernt‘ ist groß, die Zahl der Knechte klein!
Woher kommt es denn, dass die Gemeinde so lau und träge ist und der wahre Missionstrieb fehlt? Nun, sie hat ihre erste Liebe verlassen, und der Geist, das heilige Feuer Gottes, ist von ihr gewichen. Es ist die letzte Zeit, und sie ist weltförmig und lau geworden. Sie nimmt es mit der Sünde nicht mehr genau, und statt ihre Zeit dem Herrn zu weihen, vergeuden viele sie vor dem Fernsehschirm wie die Welt. Was wird der Herr zu ihnen sagen, wenn Er kommt? Und Er kommt bald! – s. Bibel und Zeitzeichen!