Würden wir mehr die tiefen Gedanken des Psalms 139 bedenken! Würden wir mehr vor diesem Gott stehen, der uns erforscht und erkennt, der nicht nur unsere Taten, sondern sogar unsere Gedanken von ferne sieht und alle unsere Wege weiß! Ja, das Wort war noch nicht auf unserer Zunge, so hat es der allmächtige Gott schon gewusst und uns durch und durch erforscht! Das ist in der Tat zu hoch und wunderbar für uns Menschenkinder, und vor einem solchen Gott müssen wir heilige Ehrfurcht haben.
Ja, heilige Furcht möchte uns befallen vor einem solchen Wesen, das unser Innerstes durchleuchtet, vor den Augen dessen, die uns wie Röntgenstrahlen durchdringen. Aber noch tiefer führt uns der Geist hinein in das Wesen Gottes: Er wob mich in meiner Mutter Leib und machte mich wie ein Stickwerk im Innersten! Unseren Keim sahen Seine Auen, und unsere Tage waren gezählt und in Sein Buch geschrieben, als noch kein einziger angebrochen war. Das gibt uns Trost in allen Nöten und einen festen Halt in der Haltlosigkeit dieses Lebens. Solche Gedanken mögen damals den Dichter unseres Liedes Bramwell Booth (1856-1929) bewegt haben, als er dichtete:
„Erforsche mich, Jesu, mein Licht,
durchleuchte mein Innerstes mir!
Mein eignes Bemühen taugt nicht.
Ich nahe mich willig, ich nahe mich willig.
Ich nahe mich Dir!“ (Vers 1)
Bramwell Booth war der Sohn des großen Generals der Heilsarmee in England. Nach dem Tod des Gründers hat sich das Werk unter Bramwell Booth um die Hälfte vermehrt. In seiner Gestalt, seinem Wesen und Charakter trug Bramwell mehr das Erbe seiner Mutter. Er stand im Schatten seines bedeutenden Vaters und ließ ihm gerne den Vorrang. Man soll aus seinem Mund nie ein grobes und unüberlegtes Wort gehört haben. Stets war er der taktvolle, freundliche Diener Jesu Christi, und schon in seiner Gegenwart wurde man, ohne dass er redete, gesegnet. Es war also ein vorbildlicher Diener Jesu Christi, der uns dieses feine Lied schenkte.
Auch wir sollen uns Jesus nahen, die Welt und ihr Spiel aufgeben und dem höheren Ziel, dem Kleinod Jesus, nachtrachten! Die Bereitschaft, das Liebste herzugeben, gehört dazu, um Jesus, die kostbare Perle, ganz zu erlangen. Lasst uns mit Bramwell Booth singen:
„Du kannst mich erretten,
Du willst mich erretten,
Du kannst mich bewahren,
Du willst mich bewahren,
allmächtig bist Du!“