Himmel den Spatzen überlassen?
(Pfarrer Wilhelm Busch)
Vor vielen Jahren war ich Pfarrer in einem großen Bergarbeiterbezirk. Eines Tages geriet ich bei meinen Hausbesuchen in eine Geburtstagsfeier. Da kreisten die
Schnapsflaschen. Da wurde geschrieen und gegrölt.
Als ich in der Tür erschien, wurde es für einen Augenblick ruhig. Aber dann brüllte ein Mann: "Ah! Der Paffe! Was will der hier? Wir haben keine Verwendung für Ihre Reden! Den Himmel überlassen wir Ihnen und den Spatzen!"
"Wie nett", entgegnete ich, "nur – ich begreife nicht recht: Man kann einem andern doch nur das überlassen, was einem gehört! Und ich fürchte, Sie haben gar keinen Himmel, den Sie mir überlassen können. Ja, ich fürchte, Ihr Weg geht eher zur Hölle als in den Himmel! Was also wollen Sie den Spatzen und mir überlassen?"
Einen kurzen Augenblick war der Mann verlegen. Dann sagte er: "Na, die Pfarrer vertrösten die Menschen doch immer auf den Himmel! Und das wollen Sie doch sicher
auch tun!"
"Unsinn!", sagte ich. "Ich denke nicht daran, Menschen auf den Himmel zu vertrösten, die gar kein Anrecht darauf haben. Ich möchte Sie vielmehr warnen, den Weg in die Hölle weiterzugehen. Und ich möchte Sie einladen zu dem Erlöser, dem Herrn Jesus Christus. Der schenkt denen, die ihn annehmen, den Himmel.“