Die abgetragenen Kinderschuhe  

(Autor unbekannt)



Clarence Powell befand sich eine Zeitlang in größten finanziellen Schwierigkeiten. Als jung verheirateter Ehemann arbeitete er bei einer Baufirma. Solange er Arbeit hatte, bezog er ein ausreichendes Einkommen. Aber es gab Zeiten, wo seine Firma keine Bauaufträge bekam.

 

Die Familie Powell hatte sechs Kinder zu versorgen. An einem Herbsttag, kurz vor Schulbeginn, bemerkten die Eltern, dass drei ihrer Kinder völlig abgetragene Schuhe anhatten. Auch die Waschmaschine war kaputt und nicht mehr zu reparieren. Clarence Powell suchte in der Zeitung nach einer preiswerten gebrauchten Maschine. Er fand tatsächlich ein Inserat und wandte sich an die angegebene Adresse.


Das Haus, das Powell aufsuchte, war groß und schön, so dass er zögerte einzutreten. Beim Läuten der Glocke erschien ein freundlicher Herr. Powell sagte ihm, er wolle sich die Waschmaschine ansehen, und wurde ins Hausinnere geführt.

 

Auf dem Weg zur Küche, wo die Maschine aufgestellt war, sah er sich staunend um. Alles war vornehm und bequem eingerichtet. Der Mann und seine Frau boten Clarence die Maschine zu solch einem niedrigen Kaufpreis an, dass er ihnen, um seine besondere Dankbarkeit für ihr Entgegenkommen auszudrücken, von seiner finanziellen Not, seinen beruflichen Schwierigkeiten und den Kleidungssorgen der Familie erzählte.


Daraufhin verließ die Frau unter Schluchzen das Zimmer.
"Habe ich etwas Falsches gesagt?" fragte Clarence.
"Nein", antwortete der Mann. "Sie haben nichts Falsches gesagt. Sie haben bloß von abgetragenen Kinderschuhen gesprochen. Wir haben nur ein Kind, ein kleines Mädchen, und es hat in seinem Leben noch keinen einzigen Schritt getan. Ein paar abgetragene Schuhe würden uns sehr glücklich machen."


Nach diesem Erlebnis berichtete Clarence Powell: "Ich kehrte wieder heim, ging in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir zu. Ich kniete nieder und bat den Herrn um Verzeihung für mein Nörgeln und Klagen über Kleinigkeiten. Dann nahm ich die drei Paar Schuhe und betrachtete sie voll Dankbarkeit. Ich war so froh, drei Paar abgetragene Kinderschuhe zu haben ..."


Wir würden einige unserer Lasten gar nicht mehr beachten, wenn wir, statt über unsere Lasten zu grübeln, unsere Aufmerksamkeit auf die vielen guten Dinge richten würden, die wir aus Gottes Hand empfangen.