Der Wettlauf der Frösche
Eines Tages entschieden die Frösche, einen Wettlauf zu veranstalten. Um es besonders schwierig zu machen, legten sie als Ziel fest, auf den höchsten Punkt eines großen Turms zu gelangen. Am Tag des Wettlaufs versammelten sich viele andere Frösche, um zuzusehen.
Dann endlich – der Wettlauf begann.
Nun war es so, dass keiner der zuschauenden Frösche wirklich glaubte, dass auch nur ein einziger der teilnehmenden Frösche tatsächlich das Ziel erreichen könne. Anstatt die Läufer anzufeuern, riefen sie also: „O, die Armen! Sie werden es nie schaffen!" oder „Das ist einfach unmöglich!" oder „Das schafft Ihr nie!" Und wirklich schien es, als sollte das Publikum Recht behalten, denn nach und nach gaben immer mehr Frösche auf. Das Publikum schrie weiter: „O, die Armen! Sie werden es nie schaffen!" Und wirklich gaben bald alle Frösche auf – alle, bis auf einen einzigen, der unverdrossen an dem steilen Turm hinaufkletterte – und als einziger das Ziel erreichte.
Die Zuschauerfrösche waren vollkommen verdattert und alle wollten von ihm wissen, wie das möglich war. Einer der anderen Teilnehmerfrösche näherte sich ihm, um zu fragen, wie er es geschafft hatte, den Wettlauf zu gewinnen.
Und da merkten sie erst, dass dieser Frosch taub war!
Was die Frösche aus unserer Fabel mit Worten unbewusst bewirkt haben, setzen Menschen doch oft als Waffe ein, um anderen zu schaden.
Worte können verletzen und lahmlegen.
Sie können einen anderen regelrecht schachmatt setzen.
Worte, die in der Kindheit ausgesprochen werden, begleiten einen Menschen manchmal bis ins hohe Alter. Worte dringen nicht nur in unser Ohr, sondern oft bis in die Tiefe unserer Seele. Unser Fühlen und Handeln wird meist nachhaltig von Worten geprägt. Oft heilen Verletzungen durch Worte schlechter als körperliche.
Es ist unumstritten:
Worte haben eine große Macht.
(Autor Unbekannt)