Der Blick in den Himmel
Das Bild in seinem Kopf lässt ihn noch heute, 70 Jahre später, oft aus seinen Träumen aufschrecken.
Es ist D-Day, es ist der 6. Juni 1944, der Tag der Invasion der alliierten Truppen in der Normandie. Diese wollen den Strandabschnitt erobern, den man später „Omaha Beach“ nennen wird. Seine Einheit soll die Feinde aufhalten und zurücktreiben. Er sieht, wie einer der alliierten Soldaten von der Rampe der Landungsboote springt, durchs Wasser watet und zur Steilküste rennt, direkt auf ihn zu.
Da schießt er und trifft den amerikanischen Soldaten mitten in die Brust. Dieser sinkt auf die Knie, legt sein Maschinengewehr vor sich in den Sand, nimmt seinen Helm ab und faltet seine Hände. Dann legt er den Kopf in den Nacken und blickt in den Himmel. Bis er zusammensackt.
Dieses Bild, diesen einen Soldaten, hat er immer wieder vor Augen. Nicht die vielen Toten im Krieg schrecken ihn auf, nein, es ist dieser Eine, der betete, bevor er starb.
Immer wieder muss er daran denken: „Wie kann man nur so fromm sein, dass man in der letzten Sekunde seines Lebens noch betet?“
Vielleicht plagt Sie auch ein bestimmtes Erlebnis in Ihrem Leben und Ihnen steht immer wieder eine einzelne Szene vor Augen: Ein Wort … eine Begegnung … ein Blick. In Gedanken oder in Träumen. Plötzlich und immer wieder.
Ob durch diese Erinnerung nicht Gott zu Ihnen redet? Es ist sein Wunsch, dass Sie Ihm sagen, was Sie aufschreckt, was Sie belastet. Er möchte Ihnen Verfehlungen vergeben, möchte Ihnen Frieden schenken.
Er möchte, dass Sie innerlich ruhig werden können. Ruhig im Blick auf Vorwürfe, Fragen und Schuld in Ihrem Leben - vor allem aber ruhig im Blick auf die Ewigkeit.