Wunschprogramm

 

Rolf Müller

 

In unserer Gemeinde wird das Evangelium gepredigt. Die Verkündigung orientiert sich am Wort Gottes. So war es schon vor 100 Jahren. Das gefällt manchen Gottesdienstbesuchern nicht. Die alten Zöpfe müssen abgeschnitten werden. Etwas Neues muss her.  Die Bibel ist verstaubt.

 

Man muss das allgemeine Interesse wecken und über aktuelle Tagesereignisse predigen. Man muss eine Atmosphäre schaffen, in der sich Sünder heimisch fühlen. Man muss ihnen das Evangelium schmackhaft machen. Man muss sich den jeweiligen Verhältnissen anpassen.

 

Wollen sie Kurzpredigten, dann breche man nach zehn Minuten ab. Können sie die Wahrheit nicht vertragen, so verwässere man sie. Haben sie empfindliche Ohren, packe man die Botschaft in Watte. Hören sie gern Geschichten, so erzähle man ihnen welche. Gottesdienst muss Spaß machen. Manche Gottesdienste präsentieren sich wie Quizveranstaltungen für Vorschulkinder.

 

Wie sieht der Christus aus, den wir verkündigen? Ist es der Jesus Christus der Bibel oder ein angemalter Plastik-Jesus, der weder Rückgrat noch Gerechtigkeit besitzt? Leben wir ein biegsames Gummichristentum, das niemand wehtut?

 

Dann sollten wir unsere Gemeinde schließen, die Tür verriegeln, die Bibel wegwerfen und einen Kaninchenverein gründen. Gott hat uns beauftragt, das Evangelium weiterzusagen. Die Gemeinde Jesu ist kein Panoptikum zur Volksbelustigung. Es geht um ewiges Leben und ewigen Tod. Jesus ist unser Heiland und Erlöser, unser Fels, unser Licht und unser Heil, er ist unsere Zuflucht für und für.

 

Ach mein Herr Jesus, wenn ich dich nicht hätte

und wenn dein Blut nicht für die Sünder redte,

wo wollt ich Ärmster unter den Elenden

mich sonst hinwenden?

 

Ich wüsste nicht, wo ich vor Jammer bliebe,

denn wo ist solch ein Herz wie deins voll Liebe?

Du, du bist meine Zuversicht alleine.

Sonst weiß ich keine.

 

Nun dank ich dir vom Grunde meiner Seelen,

dass du nach deinem ewigen Erwählen

auch mich zu deine Blutgemeinde brachtest

und selig machtest.

 

 

(Christian Gregor)