Der alte Mann und das Pfingstfest
Rolf Müller
„Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote.“ So beginnt Jesus die Rede über den Heiligen Geist. Die Jünger sollen ihn lieben und seine Gebote halten. Sie sollen sein Wort halten. Sie sollen sein Wort im Glauben festhalten. Sie sollen sich auf sein Wort verlassen und stützen. Der Heilige Geist wird sie dazu befähigen.
Das hat sich zu Pfingsten erfüllt. Jesus nennt den Heiligen Geist Tröster, Fürsprecher und Beistand. Diesen Geist der Wahrheit kann die Welt nicht empfangen. Der Heilige Geist ist keine bloße Kraft, sondern eine Person. Der Heilige Geist wird den Jüngern durch Jesus vermittelt. Vater und Sohn wirken zusammen. Der Sohn bittet, der Vater gibt. Der Vater gibt den Geist in Jesu Namen. Der Sohn sendet ihn als seinen Vertreter. Der Geist der Wahrheit bezeugt Jesus. Die verlogene Welt kann ihn nicht empfangen.
Dem alten Mann ist bewusst, dass am Pfingstfest nicht alle Bewohner von Jerusalem den Heiligen Geist erhielten. Es warten nur die bußfertigen Beter. Die Welt sieht und erkennt den Heiligen Geist nicht. Die Spötter hielten die Jünger für überspannt. „Sie sind voll süßen Weins!“ Die Welt hat keine Ahnung von der Wirklichkeit.
Der Heilige Geist stimmt völlig mit Gott überein. Er macht Gottes Willen bekannt. Er wohnt in den Gläubigen. Er ist der Geist der Kindschaft und des Gebets, der Geist der Liebe und der Selbstbeherrschung.
Der alte Mann freut sich über die Worte Jesu: „Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen.“ Er sendet den Seinen den Heiligen Geist. Er wohnt durch den Heiligen Geist in ihnen. Jesus ist ihr Leben und ihr ganzes Heil. Sie lieben ihn und richten sich nach seinen Geboten. Jesus weilt nur noch kurze Zeit im irdischen Leben. Bald sieht ihn die Welt nicht mehr.
Die Welt und die Gläubigen haben nichts gemeinsam. Sie bilden einen radikalen Gegensatz. Die Gläubigen lösen sich von der Welt. Sie werden von der Welt verfolgt. Sie haben Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn durch den Heiligen Geist. Der Heilige Geist lehrt sie alles über das Werk und über die Person Christi. Er schließt das Wort Gottes auf. Er führt ins Wort hinein. Er erinnert sie an alles, was Jesus gesagt hat.
Der alte Mann liest von der herrlichen Verheißung des Herrn für seine Jünger: „Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch; euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht!“ Jesus Christus, der Friedefürst, hinterlässt uns seinen Frieden!“ Das ist der Friede, der auch in Not und Tod bestehen bleibt. Dieser Friede bietet Halt. Dieser Friede ist höher als alle Vernunft. Er bewahrt unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Dieser Friede macht froh.
Der Herr Jesus geht zum Vater, aber sein Friede bleibt zurück. Das ist ein Gottesgeschenk. Das ist der Friede mit Gott. Den hat Jesus durch seinen Sühnetod am Kreuz erwirkt. In der Kraft des Heiligen Geistes können wir mitten in der Angst dem Herrn vertrauen und Trost und Frieden finden.
Jesus gibt nicht wie die Welt. Die Gottlosen haben keinen Frieden. In den Genüssen und Gütern dieser Welt können sie ihn nicht finden. Was die Welt bietet, ist Scheinfrieden und Unfrieden. Es ist ein fauler Frieden mit bitterem Nachgeschmack. Wer durch den Glauben gerecht geworden ist, hat Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus. Das ist wirklicher Friede.
Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Licht, mein Leben,
mein Schöpfer der mir hat mein Leib und Seel gegeben,
mein Vater, der mich schützt von Mutterleibe an,
der alle Augenblick viel Gutes mir getan.
Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Heil, mein Leben,
des Vaters liebster Sohn, der sich für mich gegeben,
der mich erlöset hat mit seinem teuren Blut,
der mir im Glauben schenkt das allerhöchste Gut.
Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Trost, mein Leben,
des Vaters werter Geist, den mir der Sohn gegeben,
der mir mein Herz erquickt, der mir gibt neue Kraft,
der mir in aller Not Rat, Trost und Hilfe schafft.
(Johann Olearius)