Warum müssen wir beten?
Rolf Müller
Wir sind durch den Glauben an Jesus Christus Kinder Gottes geworden. Wir haben den Geist der Sohnschaft empfangen. Warum müssen wir beten? Gebet ist eine Lebensäußerung der Kinder Gottes.
Mit Sorgen und mit Grämen
und mit selbsteigner Pein
lässt Gott sich gar nichts nehmen,
es muss erbeten sein.
(Paul Gerhardt).
Leidet jemand unter euch Unrecht? Er soll beten. Ist jemand guten Muts? Er soll Psalmen singen. (Jakobus 5,13).
Das geistliche Leben eines Christen ist nicht tiefer als sein Gebetsleben. Am Anfang des Glaubenslebens steht das Gebet. Gottes Wort und Gebet gehören zusammen. An Gottes Segen ist alles gelegen. Wenn Gott nicht segnet, ist alles umsonst. Wir müssen um den Segen Gottes beten. Wer nicht betet, meint, er habe alles selber im Griff. Die Wahrheit ist, dass wir ohne den Herrn nichts tun können.
Alle großen Gottesmänner waren Beter. Sie können uns Vorbild sein. Abraham, Mose, Jakob und Josua waren Beter, um nur einige aufzuzählen.
Grundlage ist das Gebet im Kämmerlein, allein vor dem lebendigen Gott. Wer nicht im Kämmerlein betet, kann's in der Öffentlichkeit auch nicht.
Erweckungen beginnen immer mit Gebet. Der Herr hört die Anliegen seiner Kinder. Der Beter erwartet alles von Gott. Gott wird durch Gebet verherrlicht. Auch der Herr Jesus war ein Beter. Sein ganzes Leben war ein beständiges Gebet.
Der Apostel Paulus war ein Beter. Als der Herr Jesus Christus ihm das Herz auftat und Glauben schenkte, sagte man von ihm: Siehe, er betet! Paulus war ein Kind Gottes geworden.
Warum müssen wir beten? Gott will es so. Das Gebet darf durch nichts verdrängt oder ersetzt werden. Das ist nicht immer einfach. Wir müssen unser Leben so einrichten, dass Raum für Gebet bleibt. Unser Tag muss mit Gebet beginnen.
Mein erst Gefühl sei Preis und Dank,
erheb ihn, meine Seele!
Der Herr hört deinen Lobgesang,
lobsing ihm, meine Seele!
(Christian Fürchtegott Gellert).
Das Gebet des Gerechten vermag viel. Es muss ein ernstliches Gebet sein und unter Gottes Willen stehen. Wir dürfen nicht auf halbem Weg stehen bleiben. Wir beten manchmal: Herr Jesus Christus, du kannst den Karl gesund machen! Natürlich kann das der Herr. Aber das ist noch keine Bitte. Herr, du kannst, bitte hilf doch dem Karl!
Wenn wir nicht beten, richten wir nichts aus. Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet! Drängende Arbeit darf nicht zur Vernachlässigung des Gebets führen. Ohne die Hilfe des Herrn kommen wir nicht weiter. Gottes Verheißungen gehen in Erfüllung durch das Gebet seiner Heiligen. Gott will gebeten sein.
Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.
(Matthäus 7,7).
Gott hat seiner Gemeinde gewaltige Verheißungen gegeben, die Gläubigen sollen darum bitten. Jesus kommt wieder in Herrlichkeit. Wir sollen bitten: Amen, ja komm, Herr Jesus! Der Herr Jesus hat seiner Gemeinde wunderbare Verheißungen gegeben. Bitten wir darum? In vielen Gemeinden herrscht Unfrieden und Streit. Warum gibt es so wenig Einmütigkeit? Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.
Der Beter muss ein Gerechter sein. Er muss durch den Glauben an Jesus Christus gerechtfertigt sein. Sünde hindert das Gebet. Wer gerechtfertigt ist, hat Freimut zum Beten. Ein rechter Beter hat nichts vorzuweisen, er erwartet alles von Gott. Er ist ein Bettler.
Gott achtet auch auf unsere Motive. Worum geht es bei unseren Gebeten? Geht es um die Ehre Gottes? Gerechte Gebete orientieren sich am Wort Gottes. Sie geschehen im Namen Jesu. Im Namen Jesu beten heißt, so beten wie Jesus beten würde. Ihr habt nicht, weil ihr übel bittet.
Es nützt nichts, wenn wir den Herrn bitten und gleich wieder vergessen, worum wir ihn gebeten haben. Ausharren im Gebet ist der Beweis, dass wir dem Herrn wirklich vertrauen. Wer glaubt, gibt Gott die Ehre. Der Glaube kommt aus der Verkündigung, die Verkündigung aus dem Wort Gottes.
Glaube wächst durch Gottes Wort. Wir müssen Bibelleser sein, uns Zeit nehmen und über die Schrift nachdenken. Gott gibt uns Glauben durch sein Wort. Der Heilige Geist wirkt durchs Wort. Der Heilige Geist wirkt nicht irgendwo im luftleeren Raum. Die Worte Jesu sind Geist und sind Leben.
Ausharren im Gebet ist sehr wichtig. Beter brauchen einen langen Atem. Nicht, weil Gott nur widerwillig gibt. Wir müssen ausharren im Gebet. Wir können nichts erzwingen. Es gibt Dinge, die gibt Gott schnell. Noch ehe wir rufen, antwortet er. Andererseits lässt er uns auch manchmal warten.
Es geht nicht immer alles nach unserem Willen. Wir beten nicht umsonst, auch wenn wir auf die Hilfe warten müssen. Wir dürfen wissen: Unser Herr ist treu.
Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist, deshalb müssen wir beten. Gott hat mehr Weisheit und Übersicht als wir, deshalb müssen wir beten. Gottes Wege und Gottes Gedanken sind höher als unsere Wege und Gedanken, deshalb müssen wir beten.