Das Christuszeugnis

 

Rolf Müller

 

Das hätten sie sich nicht träumen lassen. Ihr Leben hatte sich grundlegend verändert. Mitten in ihrem Berufsalltag begegneten sie dem Herrn Jesus.

 

Folgt mir nach, ich will euch zu Menschenfischern machen!                       
(Matthäus 4,19).

 

Die beiden ersten Jünger folgten Jesus, obwohl sie keine Ahnung hatten, was ihnen bevorstand. Zehn weitere einfache ahnungslose Männer hatte der Herr Jesus aufgefordert, mit ihm zu gehen. Sie waren beeindruckt von ihm. Sie erlebten großartige Zeichen und Wunder. Jesu heilte Kranke, trieb Dämonen aus, speiste tausende Menschen. Die Jünger hatten den Eindruck, das große Los gezogen zu haben. Petrus sagte:

 

Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!                     

(Matthäus 16,16).

 

Petrus hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Doch als Jesus von seinem Leiden und Sterben sprach, gab es Probleme. Der Herr Jesus erklärte den Jüngern seine Bestimmung. Nachfolge bedeutet Kreuzesnachfolge. Den Nachfolgern geht es nicht anders als ihrem Herrn. Jesus spricht von seinem gewaltsamen Tod und seiner Auferstehung. Die Jünger reagierten verständnislos. 

 

Sie haben nichts Besseres zu tun, als sich zu streiten, wer wohl der Größte unter ihnen sei. Petrus wollte wissen, was er davon hat, dass er seine Familie, seinen Beruf und seinen Freundeskreis verlassen hat. Was bringt es mir? 

 

Der Sinn der Rede des Herrn Jesus blieb den Jüngern verborgen. Sie verstanden ihn nicht. Sie träumten davon, an der Seite von Jesus zu herrschen. Sie spekulierten darauf, einen einflussreichen Posten zu erhalten.

 

Der Herr Jesus lenkt ihren Blick vom Herrschen weg zum Dienen. Die Sache der Nachfolger Jesu ist Dienen. Auf Leiden und Sterben sind die Jünger nicht vorbereitet. Judas nimmt die Sache in die Hand. Er verrät Jesus an seine Widersacher. Die haben auf eine solche Gelegenheit schon lange gewartet.  Die anderen Jünger sind zu müde, um dem Herrn in dieser entscheidenden Stunde beizustehen. Bei der Gefangennahme Jesu ergreifen sie die Flucht. Nur Petrus folgt seinem Herrn in einiger Entfernung. Auf entsprechende Nachfragen verleugnet er ihn. Der verzweifelte Judas begeht Selbstmord.

 

Nach dem Tod Jesu sind nicht seine Jünger die ersten Zeugen der Auferstehung. Der auferstandene Herr begegnet zuerst Frauen, die sich um den Leichnam Jesu kümmern wollen. Die Jünger reagieren auf den Bericht der Frauen mit Furcht und Unglauben.

 

Sie sind mit Zweifel erfüllt, bevor sie später selber dem Auferstandenen begegnen und glauben. Thomas muss zunächst seine Zweifel überwinden, bevor er Jesus erkennen und sich zu ihm bekennen kann. Die Jünger lassen sich nur mühsam und schrittweise überzeugen, dass Jesus auferstanden ist.

 

Der Gekreuzigte steht als Auferstandener lebendig vor ihnen.  Der Herr öffnet ihnen die Augen. Jesus Christus sendet den Heiligen Geist. Der legt Zeugnis von Jesus ab und verherrlicht ihn. Der Heilige Geist löst den Jüngern die Zunge, er gebraucht sie zur Verkündigung des Evangeliums. Nicht nur Israel, die ganze Welt soll  die frohe Botschaft von Jesus Christus hören. Die Apostel sind zwar noch dieselben, aber sie wachsen über sich hinaus. Als sich Entsetzen und Spott breit machen (die sind ja betrunken), predigte Petrus, geleitet durch den Heiligen Geist.

 

Bis Pfingsten hatte der Heilige Geist nur begrenzt auf Propheten und Könige eingewirkt. Nun ist das Handeln Gottes unbegrenzt. Es beginnt mit dem engsten Kreis der Nachfolger, den Aposteln. Menschen sollen von Jesus hören und errettet werden. Die Leute merken, hier spricht nicht jemand aus eigener Vollmacht. Hier handelt der lebendige Herr durch seinen Geist an den Aposteln und Hörern. Der Geist Gottes wirkt an den Herzen der Hörer, so dass sie nach  den Konsequenzen für ihr Handeln fragen. "Was sollen wir tun?"

 

Die Verkündigung der Apostel kommt in den Herzen an. Sie sind in ihrem Gewissen getroffen. 3000 Menschen werden Christen. Gott hat ihnen durch den Heiligen Geist die Augen geöffnet, wer Jesus ist und was er für sie getan hat.

 

Gott ist in der Schrift durch seinen Heiligen Geist wirksam. Gott steht hinter der Schrift, sie ist sein Wort, das er durch seine Boten den Menschen ausrichtet. Der Heilige Geist wirkt durch die ganze Heilige Schrift. Mehr brauchen wir als Christen nicht, das ist genug. Mit weniger dürfen wir uns aber auch nicht zufrieden geben.