Der alte Mann und die Selbstlosigkeit (Joh. 8)
Rolf Müller
Jesus hat seinen Feinden den Grund ihres Unglaubens erklärt. Jetzt flippen sie aus. Sie lästern ihn. „Du bist ein Samariter und du hast den Teufel.“ Sie beleidigen Jesus. Samariter waren verachtet in Israel. Mit ihnen wollten fromme Juden keine Gemeinschaft haben. Samariter war ein Schimpfwort. Sie waren unreine Ketzer. Sie standen außerhalb des Bundesvolkes. Indem sie Jesus vorwarfen, ein Samariter zu sein, schlossen sie ihn aus ihrer Gemeinschaft aus. Sie warfen Jesus vor, er sei vom Teufel besessen.
Dem alten Mann fällt auf, dass es auch heute nicht viel anders ist. Wer gegen die Wahrheit nicht ankommt, flucht und lästert. Wie reagiert der Herr Jesus? Wie verhält er sich seinen Feinden gegenüber? Er ist nicht beleidigt. Er ist nicht verletzt oder gekränkt. Er gerät nicht in Zorn.
Der Herr Jesus lässt alles gelassen über sich ergehen. Er ist nachsichtig und geduldig. Er schalt nicht wieder, als er gescholten wurde. Er vergalt nicht Böses mit Bösem. Er drohte nicht mit Gericht. Er tat das aber nicht auf Kosten der Wahrheit. Er nannte die Sünde beim Namen. Ruhig antwortete er: „Ich habe keinen Teufel, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr schmäht mich.“
Der Sohn Gottes sucht nicht die eigene Ehre. Deshalb verteufeln ihn die Schriftgelehrten und Pharisäer. Sie wissen, dass sie selber im Widerstand gegen Gott und sein Wort leben. Ihr Gewissen überführt sie.
Den alten Mann beeindruckt die Sanftmut und Demut Jesu sowie seine Selbstlosigkeit. Der Herr entäußerte sich selbst. Er kam zu uns in die tiefste Schmach und Erniedrigung herab. Er tat es freiwillig. Er war seinem Vater gehorsam. Er ertrug geduldig alle Schmähungen und Lästerungen. Er vollbrachte das Erlösungswerk nach des Vaters Rat und Willen. Er litt für uns. Er starb an unserer Stelle. Die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten.
Der Herr Jesus brauchte seine eigene Ehre nicht zu suchen. Der Vater selber stellte die Ehre seines Sohnes wieder her. Er gibt dem Sohn einen Namen, der über alle Namen ist. Er wird alle Feinde am Schemel seiner Füße niederlegen. Alle Knie werden sich vor ihm beugen und alle Zungen werden bekennen, dass er der Herr ist, dem Ehre gebührt.
Der Herr Jesus zeigt seinen Feinden, dass es nur einen Weg zur Rettung gibt. Es ist in keinem andern das Heil. Es ist den Menschen in keinem anderen Namen die Seligkeit versprochen als nur im Namen Jesu. „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: so jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich.“ Voll Erbarmen sagt er das auch zu seinen Feinden. Vom Tod errettet uns sein Wort. Das Wort vom Kreuz ist eine Gotteskraft. Wer sein Wort im Glauben erfasst und im Herzen bewahrt, hat das ewige Leben. Christus hat dem Tode die Macht genommen. Wer an ihn glaubt, wird nimmermehr sterben.
Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude;
A und O, Anfang und Ende steht da.
Gottheit und Menschheit vereinen sich beide;
Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah!
Himmel und Erde, erzählet´s den Heiden:
Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden.
Jesus ist kommen, der Fürste des Lebens,
sein Tod verschlinget den ewigen Tod.
Gibt uns, ach höret´s doch ja nicht vergebens,
ewiges Leben, der freundliche Gott.
Glaubt ihm, so macht er ein Ende des Bebens.
Jesus ist kommen, der Fürste des Lebens.
Jesus ist kommen, ein Opfer für Sünden,
Sünden der ganzen Welt träget dies Lamm.
Sündern die ewge Erlösung zu finden,
stirbt es aus Liebe am blutigen Stamm.
Abgrund der Liebe, wer kann dich ergründen?
Jesus ist kommen, ein Opfer für Sünden.
Jesus ist kommen, sagt´s aller Welt Enden.
Eilet, ach eilet zum Gnadenpanier!
Schwöret die Treue mit Herzen und Händen.
Sprechet: wir leben und sterben mit dir.
Amen, o Jesus, du wollst uns vollenden.
Jesus ist kommen, sagt´s aller Welt Enden.
(Johann Ludwig Konrad Allendorf)