Der alte Mann und der eine wahre Gott

 

Rolf Müller

 

Wer ist Gott? Wie ist er? Wie ist sein Wesen? Alles, was wir über Gott wissen können, erfahren wir aus der Bibel.

 

Gott ist ewig, allmächtig, heilig, allwissend, gerecht, barmherzig, gnädig, von großer Güte, zornig, eifersüchtig.

 

Gott ist weise, er ist ein Hirte, er tut Wunder, er trägt uns, er ist herrlich, er segnet uns, er streitet für uns, er ist ein verzehrendes Feuer, an ihm ist kein Böses, er ist ein großer und schrecklicher Gott, er ist treu, er ist König und Herr.

 

Gott ist lebendig, seine Wege sind vollkommen, er stärkt uns, er ist der Fels unseres Heils. Er prüft das Herz, er weist zurecht, er ist Schild und Schutz. Er ist gnädig, sein Thron bleibt ewig.

 

Gott hält sein Wort, er ist Liebe. Bei Gott ist alles möglich. Er kann Sünden vergeben. Er ist der Schöpfer der Welt. Er erfüllt, was er angekündigt hat. Er ist wahrhaftig. Er ist ein Gott des Trostes und der Freude. Er ist ein Gott der Hoffnung, der Ordnung und ein Gott des Friedens. Er weckt die Toten auf. Er ist größer als unser Herz. So ist Gott und noch viel mehr.

 

Wie sieht Gott aus? Wie ein alter Mann mit Bart? Wie ein Volleyball? Wie eine Frau? Wie die Mutter Maria? Wie eine Feuerflamme? Wie stellen wir uns Gott vor?

 

Es ist uns nicht erlaubt, ein Bild von Gott zu machen. Jesus Christus hat gesagt: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ Wie sieht der Herr Jesus aus? In den Evangelien wird nichts über das Aussehen Jesu berichtet. Gott ist Geist, und wer  ihn anbeten will, muss ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

 

Dem alten Mann wurde gesagt: „Gott hat keine Hände als unsere Hände, keine Füße als unsere Füße, keinen Mund als unseren Mund.“ Das stimmt nicht! Gott ist weder ein Krüppel noch ein Torso, dem man Hände und Füße amputiert hat. Gott ist weder stumm noch hilflos. Gott ist nicht auf uns angewiesen, sondern wir sind auf Gott angewiesen. Gott kann sein Reich auch ohne uns bauen. Gott ist nicht ohnmächtig, sondern mächtig.

 

Gott ist Geist. Das übersteigt unser Denkvermögen. Deshalb schildert uns die Bibel Gott mit Begriffen aus der Körperlichkeit.

 

„So demütigt euch denn unter die gewaltige H a n d Gottes.“ (1. Petrus 5,6). „Ist denn die H a n d des Herrn zu kurz?“ (4. Mose 11,23).  „Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel für meine F ü ß e.“ (Jesaja 66,1). „Und seine F ü ß e werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen.“ (Sacharja 14,4). „Gott hat zu David durch seinen Mund geredet.“ (1. Könige 8,15). „Er lebt von all dem, was aus dem Mund  des Herrn hervorgeht.“    (5. Mose 8,3).

 

Die Sache Gottes hat Hand und Fuß. Er spricht zu den Menschen durch sein geschriebenes Wort. Er ist nicht auf unsere Aktivitäten angewiesen. Aber er stellt Menschen in seinen Dienst. Er baut sein Reich auch mit uns. Und das andere stimmt auch: „Der Herr selber wird seine Gemeinde bauen.“

 

Wer kann dich, Herr, verstehen,

wer deinem Lichte nahn?

Wer kann den Ausgang sehen

von deiner Führung Bahn?

Du lösest, was wir binden,

du stürzest, was wir baun.

Wir könnens nicht ergründen,

wir können nur vertraun.

 

Wie liegt auf unserm Pfade

oft schweres Hindernis;

doch leitet deine Gnade

uns sicher und gewiss.

Sie lässt dein Heil uns finden

durch Kampf mit Angst und Graun.

Wir könnens nicht ergründen,

wir können nur vertraun.

 

Wer darf, Herr, mit dir rechten

um seiner Tage Los?

Du zeigest deinen Knechten

dich immer gut und groß.

Selbst durch die Nacht der Sünden

lässt sich dein Antlitz schaun.

Wir könnens nicht ergründen,

wir können nur vertraun.

 

Am letzten unsrer Tage

umgibt uns noch dein Licht;

drum keiner fürcht und zage,

auch wenn das Herz ihm bricht.

Mag Erdentrost ihm schwinden,

auf dich nur darf er baun.

Wir wollens nicht ergründen,

wir wollen nur vertraun.

 

(Leipzig 1844)