Der alte Mann und das Christentum
Rolf Müller
Was ist Christentum? Was bedeutet es? Darüber herrscht vielfach Verwirrung. Viele verantwortliche Kirchenführer tragen nur wenig zur Klärung bei. Man sagt, ein Gottesdienst am Sonntag sei genug. Der solle um 9 Uhr morgens stattfinden. Dann habe man ihn hinter sich und könne sich ganz dem widmen, das man tun möchte. Es sollen wenige Lesungen aus der Bibel gemacht werden, sondern ausschließlich über politische Texte gepredigt werden. Ist das Christentum?
Die christliche Lehre soll helfen, vor allem unsere irdischen Angelegenheiten zu ordnen. Die Hauptaufgabe der Kirche sei es, Ungerechtigkeiten zu beseitigen, sich in die Gesellschaft einzubringen und politisch zu engagieren. Das sei der Kern der christlichen Lehre. Die Bibel müsse man versuchen, loszuwerden, da sie voller Ungereimtheiten sei. Man müsse in der Bibel die Spreu vom Weizen trennen. Ist das Christentum?
Die Gemeinde Jesu bestand von Anfang an aus zwölf Männern, um die sich eine weitere Anzahl von Personen scharte. Sie hatten keine großen Namen. Sie hatten nichts. Und doch wurde durch sie der Erdkreis aufgewiegelt. Innerhalb von nur zwei Jahrhunderten wurde das Christentum die einflussreichste Bewegung im Römischen Reich. Die christliche Gemeinde ist ein nicht unbedeutender Fakt der Weltgeschichte.
Der Ausgangspunkt, um den es im Christentum geht, ist Jesus Christus. Er ist der Dreh- und Angelpunkt. Das Christentum ist eine Person. Der Herr Jesus Christus war das Thema der Verkündigung in der frühen Gemeinde. Es ist tragisch, dass das heute in Vergessenheit geraten ist. Es kommt auf die Person Jesus an. Jesus kam in die Welt. Er ist nicht einfach geboren worden. Er kam aus der Ewigkeit in die Zeit. Er kam vom Himmel auf die Erde. Das ist Christentum.
Es geht um die Auferstehung Jesu. Es gäbe keine christliche Gemeinde, wenn es keine Auferstehung gegeben hätte. Alles geht auf die Tatsache zurück, dass Jesus auferstanden ist. Wer das Christentum richtig verstehen will, darf seine Bibel nicht zuklappen. Er muss sie aufschlagen und lesen. In der Bibel finden wir Jesus. Die Bibel zeigt uns den Weg, wie Menschen gerettet werden können. Wir sollen nicht die Welt verbessern. Wir sollen an Jesus glauben und errettet werden. Er ist unser Heiland. Das ist die Botschaft des Christentums. Das ist nicht etwas, das wir auf Sparflamme köcheln lassen sollen. Das Christentum fordert uns nicht auf, alles Mögliche zu tun. Es zeigt uns vielmehr, was Jesus Christus für uns getan hat.
Es herrscht heute große Verwirrung über das Christentum. Jeder versteht etwas anderes darunter. Der Ausgangspunkt ist der lebendige Gott. Christentum ist keine tote Religion. Es ist Gott selber, der sein Wort sendet und handelt. Die Menschheit hat keine Hoffnung in sich selbst. Die einzige Hoffnung ist Gott, der herabkommt und die Errettung anbietet. Es gibt Hoffnung für alle, die ihre Schuld bekennen, zu Gott rufen und an Jesus Christus glauben. Das ist Christentum.
Aus Gnaden soll ich selig werden!
Herz, glaubst du´s oder glaubst du´s nicht?
Was willst du dich so blöd gebärden?
Ist´s Wahrheit, was die Schrift verspricht,
so muss auch dieses Wahrheit sein:
Aus Gnaden ist der Himmel dein.
Aus Gnaden kam sein Sohn auf Erden
und übernahm die Sündenlast.
Was nötigt ihn, dein Freund zu werden?
Sag´s, wenn du was zu rühmen hast!
War´s nicht, dass er dein Bestes wollt
und dir aus Gnaden helfen sollt?
Aus Gnaden! Dieser Grund wird bleiben,
solange Gott wahrhaftig heißt.
Was alle Knechte Jesu schreiben,
was Gott in seinem Wort anpreist,
worauf all unser Glaube ruht, i
st Gnade durch des Lammes Blut.
(Christian Ludwig Scheidt)