Der alte Mann und Nathanael
(Joh. 1,45-51)
Rolf Müller
Nathanael gehörte zu den ersten Jüngern Jesu. Er ist ein Beispiel dafür, dass es Gott den Aufrichtigen gelingen lässt. Nathanael hatte Zweifel und Vorurteile und er sprach sie aus. Er war kein Heuchler. Er war kein Mann mit zwei Gesichtern. Er sagte, was er meinte.
Der alte Mann liest, dass Nathanael ein Suchender war. Er wartete auf den verheißenen Messias. Er kannte sich aus in den Schriften Moses und der Propheten. Er wartete auf den Trost Israels. In dieser Verfassung verkündigte ihm sein Freund Philippus die Freudenbotschaft: „Wir haben ihn gefunden! Es ist Josephs Sohn aus Nazareth!“ Dieser Ortsname ließ den Nathanael stutzen. Er war aufrichtig, aber nicht leichtgläubig. Er war nicht oberflächlich. Er nahm nicht alles gleich für bare Münze.
Der alte Mann weiß, dass man für den Glauben ein sicheres Fundament haben muss. Nathanael hielt dem Philippus entgegen: „Was kann aus Nazareth Gutes kommen?“ Er wusste, dass der Messias aus Bethlehem kommen sollte. Er kannte die Schriften. Deshalb konnte er nicht in die Begeisterung des Philippus einstimmen. Er sprach offen seine Zweifel aus.
Der alte Mann bewundert Philippus. Der fängt keine langatmigen Diskussionen an. Er sagt schlicht und einfach: „Komm und sieh!“ Komm doch zu Jesus, dann werden deine Zweifel schwinden wie der Nebel vor der Sonne. Nathanael kommt mit. Er denkt nicht: „Mag doch der Nazarener zu mir kommen.“ Er geht sofort mit. Das war gut.
Als Jesus ihn sieht, sagt er: „Siehe, ein rechter Israelit, in welchem kein Falsch ist.“ Nathanael fragt: “Woher kennst du mich? Wie kannst du etwas über mein Inneres aussagen, wo wir uns doch fremd sind?“ Jesus antwortet: „Ich sah dich unter dem Feigenbaum.“ Nathanael merkt, dieser Jesus durchschaut mich. Der weiß auch das Verborgene. Es fällt ihm wie Schuppen von den Augen. Er ist zum Glauben gekommen.
Der Sohn des Menschen hat uns ewiges Heil gebracht. Das hat Nathanael erlebt. Das kann jeder erfahren, der zu Jesus kommt und an ihn glaubt.