Der alte Mann und die Freude
Rolf Müller
Freude ist ein Teil der Frucht des Geistes. Freude wächst aus der Wurzel des Glaubens. Das hat nichts mit einer gespielten Fröhlichkeit zu tun. Es ist eine innere, von Gott gewirkte Freude, die nach außen sichtbar wird.
Der alte Mann erlebt, dass auch Christen von Freudlosigkeit geplagt werden können. Das ist traurig. Gott möchte, dass wir uns freuen und diese Freude auch ausstrahlen. Freude sollte eigentlich ein Grundbestandteil unseres Glaubenslebens sein. Freude ist eine Folge des Geisteswirkens in unserem Herzen. Sie ist Frucht des Heiligen Geistes. Glaube ist unvereinbar mit Griesgrämigkeit und Missmut. Die Freude kommt aus der Heilsgewissheit. Wir freuen uns, weil unsere Namen im Himmel angeschrieben sind.
Der alte Mann weiß, dass es manchmal Sorgen sind, die uns die Freude rauben. Sie bereiten schlaflose Nächte. Sie sind wie Dornen, die das Wort Gottes und die damit verbundene Freude ersticken. Wie kommen wir da wieder heraus? Wir dürfen unsere Sorgen auf den Herrn werfen. Er sorgt für uns.
So paradox es klingt: Es ist oft der Wohlstand, der uns die Freude raubt. Je mehr man besitzt, desto unzufriedener wird man. Je weniger man hat, desto glücklicher ist man. Wer sein Herz an Hab und Gut hängt, verliert die Freude. Der Materialismus saugt die Freude aus unserer Seele. Wer Erfüllung und Freude im Diesseits und seinen Angeboten zu finden meint, erliegt einem Trugschluss.
Der alte Mann liest in Psalm 119: „Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.“ Bibellesen bringt Freude. Aus der innigen Gemeinschaft mit dem Herrn in seinem Wort entwickelt sich die Frucht der Freude. Durch die Bibel redet Gott mit uns und durchs Gebet reden wir mit ihm. Aufrichtiges Gebet wirkt Freude in uns.
Der alte Mann möchte auf einen weiteren wichtigen Punkt hinweisen: Unbereinigte Sünde im Leben eines Christen raubt die Freude. Wir täuschen uns, wenn wir denken, sie verdrängen zu können. Darüber wächst kein Gras. Räumen wir auf damit! Der richtige Weg ist die Schuld bekennen und von Gott vergeben lassen. Erst dann wird die Tür zur echten Freude wieder offenstehen.
Diese von Gott gewirkte Freude macht unser Christsein glaubwürdig. Daran merken die Ungläubigen, dass wir etwas besitzen, das die Welt nicht bieten kann. Ein Glaube ohne Freude ist wie ein Meer ohne Wasser und wie ein Licht ohne Schein.
„Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ (Nehemia 8,10). Die Freude, die uns der Herr Jesus schenkt, ist eine Kraftquelle für unser Leben. Es ist eine bleibende ewige Freude.
Ich freu mich in dem Herren
aus meines Herzens Grund,
bin fröhlich Gott zu Ehren
jetzt und zu aller Stund,
mit Freuden will ich singen
zu Lob dem Namen sein,
gar lieblich soll erklingen
ein neues Liedelein.
In Sünd war ich verloren,
sündlich war all mein Tun,
nun bin ich neu geboren
in Christus, Gottes Sohn;
der hat mir Heil erworben
durch seinen bittern Tod,
weil er am Kreuz gestorben
für meine Missetat.
All Sünd ist nun vergeben
und zugedecket fein,
darf mich nicht mehr beschämen
vor Gott, dem Herren mein.
Ich bin ganz neu geschmücket
mit einem schönen Kleid,
gezieret und gesticket
mit Heil und Gerechtigkeit.
Dafür will ich ihm sagen
Lob und Dank allezeit,
mit Freud und Ehren tragen
dies köstliche Geschmeid,
will damit herrlich prangen
vor Gottes Majestät,
hoff darin zu erlangen
die ewge Seligkeit.
(Bartholomäus Helder)