Der alte Mann und das Kommen zu Jesus

 

Rolf Müller

 

„Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ (Johannes 6,37).

 

Der alte Mann wurde gefragt, wie man zum Heiland kommen kann. Wir können nur durch Jesus selig werden. In ihm ist uns das Heil gegeben. Um es zu erlangen, müssen wir zu Jesus kommen. Aber wie kommen wir zu ihm? Der Vater muss uns ziehen.

 

Der alte Mann hat überlegt, was es heißt, zu Jesus zu kommen. Es heißt mehr als nur von Jesus zu wissen. Viele wissen von Jesus und gehen doch verloren. Viele hören von Jesus, aber gehorchen ihm nicht. Es geht um ein Kommen mit dem Herzen. Der Schächer am Kreuz kam zu Jesus und wurde selig. Dieses Kommen liegt nicht in der Macht des Menschen. Es liegt allein in Gottes Macht. Gott macht willig. Er wirkt die Erleuchtung im Herzen.

 

Der alte Mann weiß, dieses Kommen ist ein Werk des Vaters. Er wirkt das Wollen und das Vollbringen. Es wird uns geschenkt. Aus eigener Vernunft und Kraft käme niemand zu Jesus. Käme es auf unser Wollen an, würde niemand selig. Es ist Gottes Gabe. Es liegt nicht an unserem Wollen, sondern an Gottes Erbarmen. „Es kann niemand zu Jesus kommen, es sei denn, dass der Vater ihn zieht.“ Wenn der Vater zieht, erkennt der Mensch seine Verlorenheit. Er verzagt an sich selbst. Er bekommt ein herzliches Verlangen nach dem Herrn. Gott überwindet den Widerstand des Sünders.

 

Der alte Mann ist gewiss, wenn der Vater zieht, hat der Mensch die Möglichkeit, zu kommen. Wer hätte gedacht, dass ein Saulus kommen würde! Und doch kam er, als seine Stunde schlug. Wer so zu Jesus gekommen ist, bleibt auch bei ihm!

 

Der Herr Jesus verspricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaus stoßen.“ Der bußfertige Sünder wird vom Herrn angenommen. Er wird willkommen geheißen. Er findet bei Jesus Christus Zuflucht. Bei ihm ist er geborgen. Der Herr vergibt ihm alle seine Sünde. Wenn Satan ihn verklagt, der Herr stößt den Sünder nicht hinaus. „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christus Jesus sind.“

Dem alten Mann ist klar, dass von Jesus keiner mehr weggeht. Keiner bereut es, zum Herrn Jesus gekommen zu sein. Der Sünder darf sich freuen, dass er angenommen ist.

 

Jesus Christus ist der Heiland der Sünder. Er macht keine Unterschiede, er behandelt alle gleich. Er handelt nicht willkürlich. Wie groß die Schuld auch ist, er hat sie bezahlt durch sein Blut am Kreuz. Wer im Glauben zu ihm kommt, wird angenommen. Keiner wird hinaus gestoßen.

Der Vater macht dem Sohn die Kommenden zum Geschenk. Sie sind der Lohn seiner Schmerzen. Wer zu ihm kommt, wird sein Eigentum. Der Herr Jesus bewahrt sie und verherrlicht sie in der Ewigkeit.

 

O Wunderliebe, die mich wählte

vor allem Anbeginn der Welt

und mich zu ihren Kindern zählte,

für welche sie das Reich bestellt!

O Vaterhand, o Gnadentrieb,

der mich ins Buch des Lebens schrieb.

 

Der Grund der Welt war nicht geleget,

der Himmel war noch nicht gemacht,

so hat Gott schon den Trieb geheget,

der mir das Beste zugedacht;

da ich noch nicht geschaffen war,

da reicht er mir schon Gnade dar.

 

Sein Ratschluss war, ich sollte leben

durch seinen eingebornen Sohn.

Den wollt er mir zum Mittler geben,

den macht er mir zum Gnadenthron,

in dessen Blute sollt ich rein,

geheiliget und  selig sein.

 

Im sichern Schatten deiner Flügel

find ich die ungestörte Ruh.

Der feste Grund hat dieses Siegel:

Wer dein ist, Herr, den kennest du.

Lass Erd und Himmel untergehn,

dies Wort der Wahrheit bleibet stehn.

 

Ach könnt ich dich nur besser ehren,

welch frohes Loblied stimmt ich an!

Es sollten Erd und Himmel hören,

was du, mein Gott, an mir getan.

Nichts ist so köstlich, nichts so schön

als, höchster Vater, dich erhöhn.

(Johann Gottfried Herrmann).