Der alte Mann und der Preis der Wahrheit. (Johannes 6, 66-69).
Rolf Müller.
Nachfolge kostet etwas. Der Wind, der dem Herrn Jesus ins Gesicht weht, richtet sich auch gegen seine Jünger. Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Der alte Mann weiß, dass sich sein Leben nicht in einer windstillen Gegend und auch nicht nur auf der Sonnenseite abspielen wird. Wenn das Leben in der Nachfolge echt ist, bringt es auch Kampf.
Der alte Mann gibt zu, dass er lieber immer auf der Sonnenseite leben würde. Aber oft bleibt ihm ein scharfer Gegenwind nicht erspart. Die Jünger Jesu damals mussten das auch erfahren. Es gab Zeiten, da strömten die Massen zu Jesus. Als sie merkten, dass er ihre Wünsche nicht erfüllte, wandten sich viele enttäuscht von ihm ab.
Der alte Mann registriert, dass es zweierlei Nachfolger Jesu gibt. Es gibt Nachfolger, die wieder von Jesus weggehen können. Und es gibt solche, die nicht mehr von Jesus loskommen. Wir lesen: Viele seiner Jünger wandelten hinfort nicht mehr mit ihm. Es gab eine Scheidung. Was war passiert? Sie ärgerten sich über Jesus. „Die Rede ist uns zu hart, wir können sie nicht mehr ertragen!“
So ist es auch heute. Die Leute nehmen Anstoß am Herrn Jesus. Ihre Enttäuschung führt zur Abkehr. Die Wahrheit hat ihren Preis. Der alte Mann weiß, was gewünscht wird. Die Menschen lieben jemand, der viel verspricht und wenig verlangt. Der unsere Nöte und Schwierigkeiten wegnimmt, uns aber unsere Sünden und Torheiten lässt. Der zwar die Umstände ändert, aber nicht unser Herz.
Von da an gingen viele seiner Jünger hinter sich. Es wird einsam um Jesus. Wie verhält er sich in dieser Lage? Er zwingt keinem seine Gefolgschaft auf. Im Gegenteil, er macht seinen Jüngern die Tore weit auf. Er gibt sie frei. Er übt keinen Druck aus.
„Wollt ihr auch weggehen?“ Der alte Mann sieht mit Freude, dass die engsten Mitarbeiter Jesu nicht mehr von ihm loskönnen. Petrus spricht es aus: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens und wir haben geglaubt und erkannt, dass du Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Der alte Mann wüsste auch nicht, wohin er gehen sollte. Er will bei Jesus bleiben.
Durch Jesus hat der alte Mann neues ewiges Leben geschenkt bekommen. Wer seine Worte ewigen Lebens gehört hat, kann nicht mehr von ihm los. Der kann eher mit Jesus sterben, als ohne ihn leben.
Dem alten Mann ist bewusst, dass seine Nachfolge oft ziemlich erbärmlich aussieht. Aber los kommt er nicht mehr von Jesus. Dafür ist er dankbar.
Es gibt zweierlei Nachfolger. Die einen wenden sich wieder von Jesus ab. Seine Rede ist ihnen zu hart. Die anderen kommen nicht mehr von ihm los. Zu ihnen gehört der alte Mann. Der Herr Jesus will Entscheidung. Er scheidet das Echte vom Unechten. Der Herr Jesus hat sich nie den Leuten angebiedert. Er hat nie versucht, durch Anpassung Sympathie zu erwecken. Er hat keine Werbegags gestartet. Seine Position war klar, zielorientiert und kompromisslos. Sie war für alle durchschaubar und transparent. Man wusste, wie man dran war.
Der Herr Jesus verkündigte die ganze Fülle des Wortes Gottes. Das war der Ausdruck seiner Liebe. Die Wahrheit zu vernebeln und zu verschweigen, ist lieblos.
Der Herr Jesus hat Klartext geredet. Der alte Mann ist traurig, wenn er sieht, wie heute aus dem „starken Freudenwein des Evangeliums“ eine dünne Limonade gemacht wird. Er ist traurig, weil dem Wort Gottes nicht mehr zugetraut wird, dass es Glauben wirken und Glauben stärken kann. Er bedauert, dass die Botschaft vom breiten und schmalen Weg vernebelt und die enge Pforte breiter gemacht wird. Auf den Herrn Jesus und sein Wort kann man sich dabei nicht berufen. So traurig es ist, wenn Menschen sich von Jesus abwenden – mit Methoden, mit Theater und fetziger Musik können wir sie nicht halten. Dann sollen sie lieber gehen. Der Herr zwingt keinem seine Gefolgschaft auf. Im Reich Gottes gibt es keinen Zwang. Wer nicht gerettet, sondern lieber verloren gehen will, darf das. Tatsache ist allerdings, dass in keinem anderen Namen das Heil ist. Nur der Name Jesus Christus ist den Menschen zur Rettung gegeben. „Suche Jesus und sein Licht, alles andre hilft dir nicht!“