Was bedeutet mir Jesus?
Rolf Müller
Die Meinungen über Jesus gehen auch bei Christen auseinander. Das erfährt man in Gesprächen. Das hört man in der Verkündigung. Da ist manches Unchristliche dabei. Wirklich christlich ist nur das, was zu Christus gehört, sich auf Christus gründet und mit Christus übereinstimmt.
Jesus Christus ist der Maßstab für das, was christlich heißt. Was nicht mit Christus zusammenpasst und nicht zu ihm gehört, muss man unchristlich oder sogar antichristlich nennen.
Es gibt heute Predigten, in denen Christus nicht einmal dem Namen nach erwähnt wird. Und selbst wenn er erwähnt wird, ist er nicht so sehr der Herr und Heiland, der uns rettet, sondern allenfalls der Freund und Bruder. Dieser Jesus ist ein Berater, der mir freundliche Anleitungen zu einem guten Leben gibt.
Da sind die, die sich wenig Gedanken machen. Jesus ist für sie so interessant wie ein Hydrant am Straßenrand. Man beachtet ihn kaum. Man zapft ihn höchstens, wenn es brenzlig wird, an. Das erledigt allerdings die Feuerwehr.
Abergläubige Menschen sehen in Jesus einen Talisman, ein Hufeisen. Man weiß ja nie, sicher ist sicher. Einen Notnagel muss man schon irgendwo hängen haben.
Ängstliche Leute betrachten Jesus als Hofhund, der sie beschützen soll und als Planierraupe, die alle Hindernisse aus dem Weg räumt.
Es gibt unverschämte Menschen, die Jesus als ihre Haftpflichtversicherung sehen. Wenn sie etwas verbockt haben, ist er ihre Beschwerdestelle, die für Schadensfälle im Leben zuständig ist. Er ist zur Wiedergutmachung verpflichtet. Wenn er uns nicht angemessen entschädigt, droht man mit einem Versicherungswechsel.
Für egoistische Leute ist der Herr eine Hängematte, ein Papa, der sie verwöhnt und verhätschelt, auch wenn sie sich hängen lassen und ihm auf der Nase herumtanzen.
Für traditionsgebundene Menschen ist der Herr eine Gewohnheit, ein Zeitvertreib, ein Hobby, eine schöne Nebensache. Wenn mir danach ist, finde ich bei ihm Anregung, Ausgleich und Entspannung. Wenn mir nicht danach ist, beschäftige ich mich mit anderen Dingen.
Wer wirklich Christ ist, bekennt: Der Herr ist mein Hirte, mein Erlöser, mein Heiland. Er spielt nicht die erste Geige in meinem Leben, sondern er ist der Dirigent und Regisseur. Er hat Autorität und die uneingeschränkte Verfügungsgewalt in meinem Leben. Er hat das Sagen. Er hat die Übersicht. Er hat die Fäden in der Hand.
Er erquickt mich und liebt mich wie niemand sonst. Wenn er vorangeht, wird mir in Ewigkeit nichts mangeln. Er ist meine Zuversicht für und für. Wohl mir, dass ich Jesus habe.