Predige das Wort
Rolf Müller
Der Verkündiger predigt das Wort so, wie ein Hafenarbeiter den Sack trägt. Der Sack samt Inhalt ist ihm von seinem Auftraggeber aufgeladen worden. Der Hafenarbeiter muss in der Lage sein, den Sack zu tragen. Der Prediger muss das Evangelium erklären können, er muss es nicht erfinden. Er darf den Inhalt nicht verändern oder gar auswechseln.
Die Apostel waren überzeugt, dass Gottes Wort die Kraft hat, Menschen zur Umkehr zu bewegen und zum Glauben zu führen. Sie verließen sich nicht auf ihre menschlichen Fähigkeiten und ihre Überzeugungskraft. Sie predigten das Wort. Das Evangelium ist die Kraft Gottes zur Rettung. Dass ein Mensch zum Glauben kommt, geschieht beim Hören auf die Schrift.
Biblischer Glaube ist eine Gabe, die Gott aus freier Gnade schenkt. Einigkeit in der Gemeinde Jesu entspringt dem gemeinsamen Hören auf Gottes Wort. In gemeinsamer Unterordnung unter die Schrift kommt Einheit zustande. Diese Einheit ist eine vom Heiligen Geist geschaffene Wirklichkeit.
Von Gott gewollte und von Gott geschaffene Einheit erweist sich unter dem biblischen Wort, im gemeinsamen Glauben und im gemeinsamen Bekenntnis. Sie vertraut nicht auf menschliche Aktivitäten, sondern auf die Kraft von Gottes Wort.
Es kommt darauf an, Gottes Wort vollständig weiterzugeben, wahrheitsgetreu zu erklären und lebensnah anzuwenden. Der Hafenarbeiter trägt den Sack mit dem ihm aufgetragenem Inhalt. Dem Brot des Lebens dürfen weder Süßstoff, Schmalz noch Sägespäne zugesetzt werden. Die Gemeinde wird durch Gottes Wort erbaut. Dieses Wort muss weder durch Unterhaltung noch durch moderne Methoden und Aktionen schmackhaft gemacht werden. Was der Kommunismus nicht fertig brachte, nämlich die Gemeinde von der Bibel zu trennen, erreicht man heute durch moderne Gemeindeprogramme. Das Wort wird von Spaß. Spiel und Sport verdrängt. In vielen Gemeinden herrscht eine erschreckende Bibelunkenntnis. Viele Christen kennen das Wort Gottes nicht mehr und gehen geistlich wegen Unterernährung zugrunde. Nicht der Inhalt ist wichtig, sondern die Darbietung.
Man holt das Programm der Welt in die Gemeinde, in der Hoffnung, dadurch die Welt für die Gemeinde gewinnen zu können. Gottes Souveränität hat aber sein Wort und nicht Pantomime und Anbetungstanz zur Errettung der Sünder gegeben. Das Wort Gottes darf nie soweit der Welt angepasst werden, dass es Spaß macht und als harmlos empfunden wird.
Jesus Christus hat seinen Nachfolgern den Auftrag gegeben, das Wort weiter zu tragen. Jesus Christus selbst schafft durch das Wort Frucht. Wir brauchen keine Clowns und Alleinunterhalter, sondern Brüder, die Gottes Wort kennen und weitertragen. Die nicht sich selbst predigen, sondern den gekreuzigten Christus. Die nicht auf menschliche Weisheit bauen, sondern auf Gottes Kraft. Die bibeltreu sind und deshalb auch Jesus die Treue halten.