November
Rolf Müller
Das Laub ist von den Bäumen ohne viel Lärm auf die Wiese getaumelt. Die Sonne hat sich hinter einem Nebelvorhang versteckt. Es ist kalt und dunkel geworden. Verzagtheit breiter sich aus.
Wir sind ja auf dem Heimweg,
was blickt ihr so betrübt?
Wir sind ja auf dem Heimweg
zu Vater, der uns liebt!
Unter den Regen mischen sich die ersten Flocken. Wenn man auf die Straße geht, muss man sich warm anziehen. Besser noch als eine Jacke ist ein dreifacher Impfschutz, der alle paar Monate wieder aufgefrischt wird. Man ist zwar nicht wirklich geschützt, aber man hat ein gutes Gewissen. Die Ursachen allen Übels sind die unvernünftigen Ungeimpften. Die Aussichten sind aussichtslos. Es gibt kaum Hoffnung. Oder doch?
Schon hier und da ein Lichtlein
blickt durch den Nebel her,
das kommt schon von der Heimat,
sie ist nicht ferne mehr.
Die Repräsentanten der Staaten kämpfen und streiten auf einer Weltklimakonferez für das Überleben unseres Planeten. Das ist eine Mammutaufgabe. Es ist dringend. Es ist fünf Minuten vor Zwölf. Dem Schöpfer der Welt ist die Kontrolle über die Schöpfung entglitten. Jetzt muss der Mensch eingreifen und handeln. Das Geschöpf zeigt dem Schöpfer, was er tun soll. Aber weil es keinen Schöpfer gibt, springt der Mensch ein.
Darauf stützt sich die Hoffnung auf eine bessere Welt. Es wird keine Dürre und keine Überschwemmungen mehr geben, kein Waldsterben, kein Unwetter, kein Erdbeben und keinen Vulkanausbruch. Die Erderwärmung wird man auf 1,5 Grad Celsius begrenzen. Die Klimareligion wird die Welt retten. Christen haben allerdings eine andere Hoffnung.
Ach, das Nachhausekommen,
kein Wort hab ich so gern,
wir sind ja auf dem Heimweg
mach Salem, zu dem Herrn.