Der alte Mann und die Buße (Teil 2)

 

Rolf Müller

 

Die Vorstellungen der Menschen von Gott sind oft nur ein Zerrbild. Manche sagen, Gott sei ausschließlich Liebe. Sie glauben nicht, dass er auch gerecht und heilig ist. Sie glauben nicht an einen Gott, der Sünde bestraft. Sie glauben nicht an Gericht und Hölle. Ihr eingebildeter Gott sagt: Tut, was ihr wollt, ich liebe euch alle! Ich liebe euch trotzdem, obwohl ihr mir auf der Nase herumtanzt! Es gibt keine Strafe und keine Vergeltung.

 

Solchen Leuten ruft das Evangelium zu: Tut Buße! Denkt noch einmal über Gott nach. Was wisst ihr wirklich über Gott? Woher nehmt ihr eure Gedanken? Auf welche Autorität stützt ihr euch? Kenntnis über Gott und seine Wahrheit findet man nur in der Bibel. Gott hat sich offenbart in seinem Wort. Denkt nach! Denkt um! Tut Buße!

 

Es könnte auch nicht schaden, wenn die Menschen einmal über sich selbst nachdenken würden. Steht mit uns alles zum Besten? Wieviel ist unsere Moral und unser Wissen wert? Was ist unser anständiger Charakter in den Augen Gottes wert? Was haben wir aus unserem Leben gemacht? Was ist mit unserer Vergangenheit? Was ist mit unserer Gegenwart? Was ist mit unserer Zukunft? Haben wir bedacht, dass wir sterben müssen?

 

Buße heißt, nachdenken und umdenken. Wer umkehrt, kehrt macht, wird vom Herrn Jesus Christus nicht abgewiesen. Er hat versichert: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen!“ (Joh.6,37).

 

Es ist gut, wenn wir  über den Herrn Jesus Christus und über uns selbst nachdenken. Aber Denken ist nicht genug. Die Bibel sagt: Ändert euren Sinn. Gebt zu, dass ihr euch geirrt habt. Gebt zu, dass ihr völlig auf dem Holzweg gewesen seid. Gebt zu, dass ihr euer Leben auf Sand gebaut habt.

 

Sobald unser Verstand das erkennt, antwortet das Herz. Wenn die Menschen das erst einmal begreifen, bricht ihnen das Herz. „Denn die gottgewollte Betrübnis bewirkt eine Buße zum Heil, die man nicht bereuen muss; die Betrübnis der Welt aber bewirkt den Tod.“ (2. Korinther 7,10). Buße ist die Tür, die ins Reich Gottes führt. Sie kommt aus dem Herzen und aus dem Kopf. Sie zeigt sich im täglichen Leben.

 

Wer Buße getan hat, kehrt der Welt den Rücken. Er ist nicht vollkommen, aber er gehört nicht mehr der Welt. Wer Buße getan hat, nimmt das Evangelium an. Er glaubt an den Herrn Jesus Christus. Er nimmt sein Kreuz auf sich und folgt ihm nach.

 

Wer dem Herrn Jesus Christus nachfolgt, dem kann es passieren, dass er auf seiner Arbeitsstelle verlacht wird. Es ist normal, dass Christen verspottet werden. Man hält sie für Narren. Selbst in der eigenen Familie wird man wenig Verständnis für sie aufbringen. Der alte Mann hat das am eigenen Leib erfahren, als er zum Glauben kam. Das ist nicht leicht und tut weh.

 

Es kann sein, dass man Freunde verliert, wenn man Jesus nachfolgt. Aber man bekommt Brüder und Schwestern geschenkt, die man sonst nie kennengelernt hätte. Man gehört zur Gemeinde Jesu. Man gehört zur Familie Gottes. Die Last der Schuld ist weg, das wiegt das Vergangene auf.

 

Der alte Mann sehnt sich nicht nach seinem alten Leben zurück. Jesus Christus hat seine Schuld am Kreuz bezahlt. „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christus Jesus sind.“ 

 

Welch Glück ists, erlöst zu sein,

Herr, durch dein Blut! 

Ich tauche mich tief hinein  

in diese Flut. 

Von Sünd und Unreinigkeit 

bin ich hier frei   

und jauchze voll selger Freud: 

Jesus ist treu!

 

Welch Glück ists, erlöst zu sein, 

Herr, durch dein Blut! 

Ich leide nicht länger Pein, 

habe nun Mut.

Mir ging ja ein neues Licht 

gnadenvoll auf; 

drum zweifle ich ferner nicht 

in meinem Lauf.

 

O Jesus, Gekreuzigter, 

dir jauchz ich zu!

Mein Heiland, mein Gott und Herr,     

in dir ist Ruh; 

mit dir überwind ich weit  

des Todes Macht.  

O Wort voller Seligkeit: 

Es ist vollbracht! 

                         

O preist seiner Liebe Macht, die uns erlöst!

(Ernst Gebhardt)