Der alte Mann und das „sowohl als auch“.
Rolf Müller
Manche Christen haben keine eigenständige Meinung zum Weltgeschehen. Sie sind auch nicht im Wort Gottes gegründet. Sie schwanken wie ein Halm im Wind. Sie wollen sich nicht festlegen. Sie halten sich eine Hintertür offen. Sie finden Gefallen an Philosophie und atheistischen Welterklärungen. Sie suchen Wahrheit an Orten, wo sie nicht zu finden ist. Sie hinterfragen die Aussagen der Bibel. Ihre Argumente heißen „sowohl als auch“.
Diese Leute sind weder warm noch kalt. Sie vermeiden klare Worte. Sie haben keinen Standpunkt. Sie halten Wahrheit und Irrtum nicht auseinander. Sie handeln pragmatisch. Sie glauben überall und in allem ein Körnchen Wahrheit zu finden. Ihre Standard-Antwort ist „Ja,- aber!“ Sie glauben, dass aus einer verdorbenen Quelle Gutes kommen kann. „Prüfet alles, und das Gute behaltet!“ Jede Meinung wird stehen gelassen.
Biblische Lehre und Irrtum werden von diesen Leuten vermischt. So entsteht das Gift des Sauerteigs, der die Gemeinde zerstört. Man will die Menschen nicht verärgern. Lieber duldet man Irrlehren und macht sich schuldig vor Gott. Durch ein falsches Evangelium wird keiner errettet. Es führt ins Verderben.
Diese Leute sagen:
"Wir warten auf den kommenden Christus, aber wir bemühen uns auch, eine bessere friedlichere Welt zu schaffen. Wir bezeugen das Evangelium durch unser soziales Engagement. Wir kämpfen gegen Ausbeutung und Rassismus. Wir setzen uns für die Einheit unserer Welt ein. Wir fördern eine Ökumene der Religionen. Die römisch-katholische Kirche hat zwar unbiblische Lehren, aber wir dürfen sie deshalb nicht verteufeln. In der Pfingst-und Charismatischen Bewegung wirkt ein falscher Geist, das tut aber der Zusammenarbeit keinen Abbruch.
Die Bibel ist von Gott inspiriert und irrtumslos, aber eine „gemäßigte Bibelkritik“ ist nicht verkehrt. Uns ist zwar der Kampf für die überlieferte Wahrheit aufgetragen, aber man darf auch nicht übertreiben. Man kann alles tolerieren, nur gegenüber radikalen biblischen Fundamentalisten muss man intolerant sein."
Dem alten Mann begegnet das „sowohl als auch“ in vielen Gesprächen. Es ist salonfähig geworden. Es stört niemanden mehr. Lauheit ist eine Modeerscheinung geworden. Die Devise heißt: „Nur nicht anecken! Nur nicht auffallen! Sich nicht absondern!“ Anpassung an die Welt ist das Gebot der Stunde. Die Leute sollen auf keinen Fall vor den Kopf gestoßen werden. Was sagt die Bibel zum „sowohl als auch“?
„Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind.“ (1. Timotheus 4, 1-2)
Such wer da will ein ander Ziel,
die Seligkeit zu finden;
mein Herz allein bedacht soll sein
auf Christus sich zu gründen.
Sein Wort sind wahr, sein Werk sind klar,
sein heilger Mund hat Kraft und Grund,
all Feind zu überwinden.
Ach sucht doch den, lasst alles stehn,
die ihr das Heil begehret;
er ist der Herr, und keiner mehr,
der euch das Heil gewähret.
Sucht ihn all Stund von Herzensgrund,
sucht ihn allein; denn wohl wird sein
dem, der ihn herzlich ehret.
Meins Herzens Kron, mein Freudensonn
sollst du, Herr Jesus, bleiben;
lass mich doch nicht von deinem Licht
durch Eitelkeit vertreiben;
bleib du mein Preis, dein Wort mich speis,
bleib du mein Ehr, dein Wort mich lehr,
an dich stets fest zu glauben.
Wend von mir nicht dein Angesicht,
lass mich im Kreuz nicht zagen;
weich nicht von mir, mein höchste Zier,
hilf mir mein Leiden tragen.
Hilf mir zur Freud nach diesem Leid;
hilf, dass ich mag nach dieser Klag
dort ewig dir Lob sagen.
(Georg Weissel)