Der alte Mann und die Nachfolge

 

Rolf Müller

 

Was wir heute am dringendsten brauchen, ist eine solide Unterweisung im Wort Gottes. Jeder Christ ist ein Nachfolger Jesu Christi. Er ist ein Jünger, der für den Glauben kämpft, der ein für alle Mal den Heiligen überliefert ist.

 

Ein Jünger nimmt sein Kreuz auf sich und folgt Jesus nach. Andernfalls kann er nicht Jesu Jünger sein. Durch das Kreuz sterben wir unserem Ich ab. Wir leben für unseren Herrn in der Kraft seiner Auferstehung. Wir verleugnen uns selbst. Wir lieben die Wahrheit und hassen, was töricht ist. Wir suchen unserem Herrn zu gefallen. Hingabe bringt Erfüllung, Friede und Freude.

 

Christus sendet seine Nachfolger in die Welt. Er sendet sie wie Schafe mitten unter die Wölfe. Er sendet sie nicht ins Kloster oder in ein Erholungsheim. Das bedeutet oft Verfolgung und Leiden. Es ist nicht immer „cool“, ein Nachfolger Jesu zu sein. Woher bekommen wir Kraft, fest zu stehen? Aus unserer Schwachheit! Indem wir nicht mehr auf unsere eigenen Fähigkeiten vertrauen. Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig.

 

Nachfolger Jesu sind aus Gnade erlöste Sünder. Sie sind in sich selber schwach und hilflos. Sie erwarten alles von Gott. Nicht unsere Begabung und Energie, sondern die Kraft des Heiligen Geistes bewirkt eine echte Nachfolge. Sie leben ihren Alltag in der Abhängigkeit von der Gnade Gottes.

 

„Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Dieses Leben ist übernatürlich. Es kommt aus dem Vertrauen auf Gott. Es kommt aus dem Gehorsam gegen Gottes Wort. Der Herr verändert unser Inneres. Wir werden Christus ähnlicher.

 

Wenn der alte Mann in einer schweren Prüfung Gott vertraut hat, ist sein Glaube gestärkt und seine Freude größer geworden. „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück.“ Warum nicht? Weil Gott bei mir ist!

 

Ein weiteres Kennzeichen echter Jesusnachfolger ist ihr Vertrauen zur Bibel. In der Bibel hat Gott alles gegeben, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient. Die Lehre der Bibel war das Fundament im Leben des Apostel Paulus. So muss es auch bei uns sein. Es kann nicht jeder nach seiner Fasson selig werden. Wer nicht in der Lehre der Schrift bleibt, hat Gott nicht. Es geht um die Wahrheit. Es geht um Jesus Christus.

 

„Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Johannes 8, 31-32).

 

Christus kam nicht in die Welt, um uns so anzunehmen, wie wir sind. Er will uns zu dem machen, was er haben will. Er will uns umwandeln. Der Herr begleitet uns und trägt uns durch. Seine Gnade genügt. Sein Wort reicht aus fürs Leben und fürs Sterben. Er lässt uns nicht im Stich. Wir müssen nicht auf jede Neuigkeit hereinfallen. Wenn wir dem Wort Gottes glauben, sind wir zu allem guten Werk geschickt.

 

„Mir nach“, spricht Christus, unser Held,

„mir nach, ihr Christen alle!

Verleugnet euch, verlasst die Welt,

folgt meinem Ruf und Schalle;

nehmt euer Kreuz und Ungemach

auf euch, folgt meinem Wandel nach.“

 

Ich bin das Licht, ich leucht euch für

mit heilgem Tugendleben.

Wer zu mir kommt und folget mir,

darf nicht im Finstern schweben.

Ich bin der Weg, ich weise wohl,

wie man wahrhaftig wandeln soll.

  

Fällt´s euch zu schwer? Ich geh voran,

ich steh euch an der Seite,

ich kämpfe selbst, ich brech die Bahn,

bin alles in dem Streite.

Ein böser Knecht, der still mag stehn,

sieht er voran den Feldherrn gehn.

 

Wer seine Seel zu finden meint,

wird sie ohn mich verlieren;

wer sie um mich verlieren scheint,

wird sie nach Hause führen.

Wer nicht sein Kreuz nimmt und folgt mir,

ist mein nicht wert und meiner Zier.

 

So lasst uns denn dem Lieben Herrn

mit unserm Kreuz nachgehen

und wohlgemut, getrost und gern

in allem Leiden stehen.

Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron

des ewgen Lebens nicht davon. 

 

(Johann Scheffler)