Der alte Mann und die Gegner Jesu (Joh. 8)
Rolf Müller
Jesus setzt sich mit seinen Gegnern auseinander. Er tut das nicht aus Streitsucht. Er tut es aus Erbarmen. Er hat Mitleid mit diesen Verblendeten. „Ich gehe hinweg. Ich gehe in den Himmel zurück. Wenn das Gericht euch ereilt, werdet ihr mich suchen.“
Der alte Mann merkt, dass die Gegner Jesu ihn nicht suchen werden, weil sie Buße tun wollen. Sie werden ihn aus purer Verzweiflung suchen. Sie wollten Jesus für ihre Zwecke als politischen Befreier einspannen. Das gelang ihnen nicht. Jesus hatte ihnen den wahren Grund seines Kommens erläutert. Er hatte sie gewarnt.
Sie beharrten in ihrem Unglauben. „Ihr werdet sterben in euren Sünden. Denn wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.“ Die Gegner spotteten: „Will er sich denn selbst töten?“ Jesus geht auf ihren Spott nicht ein. Er erklärt ihnen den Gegensatz zwischen ihnen und sich. „Ihr seid von unten her. Ich bin von oben her. Ihr seid von der Welt, ich bin nicht von der Welt.“ Er weist sie auf ihre Hauptsünde hin, auf ihren Unglauben. Sie verachten das einzige Rettungsmittel: „So ihr nicht glaubt, dass ich es bin.“
„Wer bist denn du?“ Der alte Mann hört aus dieser Frage Verachtung heraus. Sie wollten nicht begreifen, dass Jesus von seinem Vater im Himmel redete. Wegen der Hartnäckigkeit ihres Unglaubens waren sie blind für den Messias. „Der mich gesandt hat, ist mit mir. Der Vater lässt mich nicht allein, denn ich tue allezeit, was ihm wohlgefällt.“
Einige der Juden fingen an, zu glauben. „So ihr bleiben werdet in meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Beharren im Wort und Bleiben bei Jesus ist das Kennzeichen echter Jünger. Sie werden die Wahrheit erkennen und ihre freimachende Kraft erfahren. Die Gegner Jesu antworteten trotzig: „Wir sind Abrahams Samen, sind nie jemandes Knecht gewesen; wie sprichst du denn, ihr sollt frei werden?“
Die Juden erklären sich als wahre Nachkommen Abrahams. Sie halten sich für die alleinigen Erben seiner Verheißung. Sie halten sich für frei. Sie benötigen keine Befreiung. Der Herr Jesus widerlegt ihre Behauptung: „Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.“ Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, würdet ihr mich nicht töten wollen. Ihr tut die Werke eines ganz anderen Vaters. Wäre Gott euer Vater, würdet ihr mich lieben und auf mich hören. Mein Vater im Himmel hat mich gesandt.
Die Juden rühmen sich, Abrahams Kinder zu sein, aber ihre Taten sprechen eine andere Sprache. Sie sind abgestumpft und unzugänglich für die Worte Jesu. Sie sind vom Teufel, dem Vater der Lüge. Der ist ein Mörder von Anfang. Die Wahrheit ist nicht in ihm.
Die Juden sind verstockt. Sie glauben dem Herrn Jesus nicht, der die Wahrheit in Person ist. Einer Lüge würden sie glauben. Damit beweisen sie, wes Geistes Kind sie sind. Sie schenken dem Erzlügner Glauben. Dem Herrn Jesus gegenüber beharren sie in frechem Unglauben. Wie traurig! Wie töricht! Wie leichtsinnig! Wie lebensgefährlich!
Lass mich einem Felsen gleichen,
der in Sturm und Wellen steht;
lass mich nicht zurücke weichen,
wenn mich Not und Tod umweht.
Sei mein Anker, der nicht bricht;
sei mein Stern und helles Licht;
dass ich nie von dir mich scheide
und am Glauben Schiffbruch leide.
Lass mich halten, was ich habe,
dass mir nichts die Krone nimmt.
Es ist deines Geistes Gabe,
dass mein Glaubensdocht noch glimmt.
Lösche nicht den Funken aus,
mach ein helles Feuer draus,
lass es ungestöret brennen,
dich vor aller Welt bekennen.
Jesus, hilf mir dir anhangen,
wie ein Schaf am Hirten hängt,
stets im Glauben dich umfangen,
wie mich deine Gnad umfängt.
Kommt es dann zur letzten Not,
so versiegle mir im Tod,
was ich hier geglaubt auf Erden
und lass es zum Schauen werden.
(Benjamin Schmolck)