Der alte Mann und die Auferweckung (Joh. 11)
Rolf Müller
Weinend stand man am Grab des Lazarus. Jesus stand als Fürst des Lebens an der Stätte des Todes. Er befahl: „Hebt den Stein ab!“ Ein Grab zu öffnen, war bei den Juden etwas Unerhörtes. Jesus hätte den Stein auch selbst wegwälzen können. Aber was Menschen tun können, lässt er durch Menschen geschehen.
Martha wandte ein: „Herr, er stinkt schon.“ Sie glaubte nicht, dass Jesus noch etwas ausrichten könne. Nach ihrer Meinung kam jede Hilfe zu spät. Jesus antwortete ihr: „Habe ich dir nicht gesagt, so du Glauben hättest, du solltest die Herrlichkeit Gottes sehen?“
Da hoben sie den Stein ab. Jesus hob seine Augen empor zu Gott, seinem Vater. „Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich danke dir, dass du mich allezeit erhörst; aber um des Volkes willen, das umhersteht, sage ich es, damit sie glauben, du habest mich gesandt.“
Dem alten Mann ist klar; Sie sollten es mit Händen greifen können, dass Jesus der Gesalbte und Gesandte Gottes war. „Lazarus, komm heraus!“ Der Herr ist größer als die Natur. Bei ihm gibt es keine Unmöglichkeiten. Sein Wort ist zugleich Tat. Die Stimme des Sohnes Gottes dringt in die Gräber. Das Wunder geschieht durch sein Wort. „Da kam der Verstorbene heraus.“ Jesus ist stärker als der Tod. Er ist die Auferstehung und das Leben. Der Tod muss weichen.
Lazarus war mit Grabtüchern an Händen und Füßen gebunden. Sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Er richtete sich auf in der Kraft des Herrn. Es war keine geisterhafte Erscheinung. Es war derselbe Lazarus, den sie ins Grab gelegt hatten.
Die Tücher ließ der Herr von Menschen entfernen. „Löst ihn auf und lasst ihn gehen.“ So unerhört das Wunder war, so unspektakulär ging es weiter. Kein Interview mit Lazarus, keine Pressekonferenz. Johannes bricht seine Berichterstattung ab. Lazarus geht. Allein der Herr Jesus steht im Mittelpunkt. Er ist der Erretter von Sünde und Tod. Er ist die Auferstehung und das Leben. Ihm allein gebührt Ruhm, Ehre und Anbetung.