Der alte Mann über Gnade und Werke
Rolf Müller
Wer vor Gott treten will, kann das nur aufgrund von Gottes Gnade tun. Durch eigene Anstrengungen ist es unmöglich. Nur Gott kann uns retten und das geschieht aus Gnaden. Unsere Erlösung ist ein Geschenk.
Trotzdem versucht der Mensch immer wieder, etwas zur Erlösung beizutragen. Er möchte aus eigener Kraft zu Gott emporsteigen, statt durch die Tür zu gehen, die Gott für uns in seinem Sohn geöffnet hat. Millionen Menschen wollen sich im Geist Babels ihren Weg zum Himmel mit eigenen religiösen Leistungen bauen. Auf vielen Altären brennt das Feuer humanistischer Irrlehre. Gottes Wort und die biblische Lehre lehnt man ab.
Auch die von vielen Christen unterstützte Ökumene ist ein humanistischer Versuch, das verlorene Paradies wieder herzustellen. In Rebellion gegen Gott will man die Erde retten. Das Wort Gottes setzt man beiseite. Man lässt außer Acht, dass man das Evangelium Gottes annehmen muss, um erlöst werden zu können. Das ist Babel.
Die Hauptwaffe Satans ist nicht der Atheismus, sondern die Religion. Als Gott dieser Welt hat er den Ungläubigen den Sinn verblendet. Sie sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi nicht. Der Verführer verdreht das Evangelium von der Gnade. Er bietet ein falsches Evangelium an. Die Gnade wird durch Rituale und durch eigene Anstrengungen ersetzt.
Wer ein Geschenk verdienen oder bezahlen will, der weist es in Wirklichkeit zurück. Dem alten Mann sind Leute begegnet, die durch die Taufe erlöst werden wollten und meinten, durch das Abendmahl ewiges Leben zu erhalten.
Durch Anstrengungen oder durch religiöse Rituale wird niemand erlöst. Jesus Christus hat den vollen Preis für unsere Sünde bezahlt. Der Mensch ist zahlungsunfähig. Vergebung bekommen wir nicht durch unsere vermeintlich guten Taten. Gottesdienstbesuch, Kerzen, gute Vorsätze oder Spenden sind nicht verkehrt, aber sie retten uns nicht. Denn ein „anständiges Christenleben“ kann nur führen, wer schon Christ ist. Er tut es nicht, um genügend Punkte für den Himmel zu sammeln. Er tut es aus Dankbarkeit, dass Christus die Strafe für seine Sünde bezahlt hat.
Wir müssen aufhören, aus uns selber stark sein zu wollen. Christen leben aus dem Vertrauen auf Christus. Gottes Wahrheit bewirkt Veränderungen in unserem Leben. Das bringt uns zum Danken und zum Loben. Der Gott der Hoffnung erfüllt uns mit Freude und Frieden.
Unsere Werke haben nichts mit unserer Erlösung zu tun. Wir sind aus Gnade selig geworden, nicht aus Werken. Wir können mit guten Werken nichts zu unserer Erlösung beitragen. Wir können die Erlösung auch nicht durch gute Werke festhalten. Wir werden durch Gottes Macht bewahrt. Unsere Werke haben keine erlösende Funktion. Unsere Erlösung beruht auf Gottes Liebe und Gnade und darauf, was er in Christus für uns getan hat.
Aus Gnaden! Hier gilt kein Verdienen,
die eignen Werke fallen hin.
Gott, der aus Lieb im Fleisch erschienen,
hat diese Ehre zum Gewinn,
dass uns sein Tod das Heil gebracht
und uns aus Gnaden selig macht.
Aus Gnaden! Merk dies Wort: aus Gnaden,
so oft dich deine Sünde plagt,
so oft dir will der Satan schaden,
so oft dich dein Gewissen nagt.
Was die Vernunft nicht fassen kann,
das bietet Gott aus Gnaden an.
Aus Gnaden kam sein Sohn auf Erden
und übernahm die Sündenlast.
Was nötigt ihn, dein Freund zu werden?
Sag´s, wenn du was zu rühmen hast!
War´s nicht, dass er dein Bestes wollt
und dir aus Gnaden helfen sollt?
Aus Gnaden! Dieser Grund wird bleiben,
solange Gott wahrhaftig heißt.
Was alle Knechte Jesu schreiben,
was Gott in seinem Wort anpreist,
worauf all unser Glaube ruht,
ist Gnade durch des Lammes Blut.
Aus Gnaden! Hierauf will ich sterben;
ich fühle nichts, doch ist mir wohl;
ich kenn mein sündliches Verderben,
doch auch den, der mich heilen soll.
Mein Geist ist froh, die Seele lacht,
weil mich die Gnade selig macht.
(Christian Ludwig Scheidt)