Der alte Mann und die Welt

 

Rolf Müller

 

Bei der Versuchung in der Wüste bot Satan dem Herrn Jesus alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit an (Lukas 4, 5-6). Das war kein Bluff. Die Welt gehört wirklich dem Teufel. „Wenn du mich anbetest.“ Noch heute lockt Satan mit der Herrlichkeit dieser Welt.  Er will Menschen dazu bringen, ihn anzubeten. Der Herr Jesus hat das Angebot Satans abgelehnt. Auch wir als Gläubige verschmähen die Reiche und die Herrlichkeit dieser Welt.

 

Christen haben eine bessere Zukunft. „Es sind die Reiche der Welt des Herrn und seines Christus geworden und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offenbarung 11, 15). Die Reiche der Welt werden vergehen. Die Welt hat den Gläubigen letztlich nichts zu bieten. „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.“(1. Johannesbrief, 2,15).

 

Jesus Christus kam, um die Werke des Teufels zu zerstören. Die Unerlösten lieben die Welt. Christen lieben den Vater im Himmel. Christen sind Bürger des Himmels. Man kann nicht beides haben, die Welt und den Himmel. Man kann nicht für Gott und für sich selber leben. Manche Christen haben große Probleme, den Verlockungen der Welt zu widerstehen und ganz für Christus zu leben. Sie hinken auf beiden Seiten.

 

Jemand, der seinen Ruhestand in einer Villa auf dem Mars verleben will, gilt als verrückt. Wer in dieser Welt eine Traumvilla plant und baut, ist genauso verrückt. Der Erste ist von einer Welt besessen, in der er nicht leben kann. Der Zweite hängt sich an eine Welt, in der er nicht bleiben kann. Der Erste ist nur ein paar kurze Jahre verrückter als der Zweite. (William Law).

 

Es ist töricht, das ewige Leben gegen das Linsengericht der kurzen Freuden dieser Welt einzutauschen. Die Freuden der Welt sind nichts im Vergleich zur Ewigkeit. Damit ist nicht nur die Dauer, sondern auch die Qualität gemeint. Liebe zu Gott ist eine Quelle der Freude und des Friedens. Diese Liebe kommt nicht aus uns selber. Sie kommt von Gott. Sie ist eine Frucht des Heiligen Geistes. Unsere Liebe zu Gott ist eine Antwort auf Gottes Liebe zu uns.

 

Wohl die meisten Menschen wären mit Eifer dabei, wenn sie Gelegenheit hätten, der beste Freund eines großen Staatsmannes oder eines berühmten Superstars zu werden. Das würde unserem Ego gut tun. Das würde uns schmeicheln. Damit würden wir bei jeder Gelegenheit angeben. Das würden wir jedem erzählen.

Dagegen lassen wir die viel größere Gelegenheit aus, den Gott, der die Welt und alles was darin ist, erschaffen hat, persönlich kennen zu lernen. Wir versäumen die Gelegenheit, Gott zum Freund zu haben. Wir lassen die Möglichkeit ungenutzt verstreichen. Dabei lohnt es sich, mit Gott im Reinen zu sein.  „Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn“ (1. Mose 15,1).

 

Gott will uns mit sich selbst belohnen. Und was tun wir? Wir wollen zwar die Gaben, lehnen den Geber aber ab. Möchten wir doch mit aller Kraft und mit ganzem Gemüt die innige Gemeinschaft mit Gott suchen, die unser größtes Glück ist. „Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir“ (Psalm 63,2).

 

Valet will ich dir geben, 

du arge falsche Welt; 

dein sündlich böses Leben 

durchaus mir nicht gefällt.

Im Himmel ist gut wohnen, 

hinauf steht mein Begier,  

da wird Gott herrlich lohnen

dem, der ihm dient allhier.

 

In meines Herzens Grunde

dein Nam und Kreuz allein

funkelt all Zeit und Stunde, 

drauf kann ich fröhlich sein.

Erschein mir in dem Bilde  

zu Trost in meiner Not, 

wie du, Herr Christ, so milde

dich hast geblut zu Tod.

 

Schreib meinen Nam aufs Beste

ins Buch des Lebens ein

und bind mein Seel gar feste

ins schöne Bündelein 

der, die im Himmel grünen

und vor dir leben frei,

so will ich ewig rühmen, 

dass dein Herz treue sei.

 

(Valerius Herberger).