Der alte Mann und das biblische Evangelium
Rolf Müller
„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16).
Dieser Vers ist eine Kurzfassung des Evangeliums. Dieses Evangelium muss den Menschen verkündigt werden. Das hat Gott geboten und darauf hat er seine Verheißung gelegt.
„Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du und dein Haus gerettet“, ruft der Apostel Paulus dem Gefängniswärter in Philippi zu. Das ist die einzigartige Botschaft der Bibel. Von diesem Evangelium lebt die Gemeinde des Herrn Jesus.
Der alte Mann muss feststellen, dass leider bis in die heutige Zeit das Evangelium immer wieder verändert, verwässert und verfälscht wurde. Davor warnt die Bibel.
„Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem anderen Evangelium, obwohl es doch kein anderes gibt; nur dass etliche da sind, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren. Aber wenn auch wir oder ein Engel vom Himmel euch würde Evangelium predigen anders als wir euch gepredigt haben, der sei verflucht!“ (Galater 1, 6-9).
Das ist ein hartes, aber klares Wort. Dem alten Mann ist bewusst, dass es nicht gleichgültig ist, welches Evangelium verkündigt wird. Es muss das Evangelium der Bibel sein. Davon hängt der Segen Gottes ab. Es geht um das Bleiben am biblischen Wort und in der Lehre der Apostel. Oft bemerkt man gar nicht, wie das Evangelium verändert wird. Es wird rhetorisch geschickt verpackt und verschleiert.
Dem alten Mann fällt auf, dass das Evangelium nach Rom auch in evangelikalen Kreisen an Bedeutung gewinnt. Ungeachtet des Reformations-Jubiläums ist kaum noch Abgrenzung gefragt. Die Unterschiede zum Katholizismus werden verwischt.
Der alte Mann wundert sich, wieviel katholisches Denken schon in die EKD und Allianz eingesickert ist. Ihm ist klar, dass durch solche Fragen die herrschende Harmoniesucht und Einheitseuphorie gestört wird.
Stehen wir noch auf biblischem Boden? Die katholische Kirche beansprucht, die alleinige Heilsträgerin zu sein. Dabei vermittelt sie mit ihrer Lehre überhaupt kein Heil. Sie lässt ihre Leute weltweit im Unklaren über das Evangelium. Sie verschweigt ihnen, wie sie allein aus Gnaden durch den Glauben an Jesus Christus gerettet werden können. Die römische Kirche vermischt Gnade und Werke und hat ein anderes „Evangelium“ als die Bibel.
Der alte Mann kennt viele Menschen mit katholischem Glauben. Er bittet den Herrn für sie, dass sie sich in Bezug auf ihr ewiges Heil nicht auf ihre guten Werke, auf Maria, den Papst und auf ihre Kirche verlassen, sondern allein auf den Herrn Jesus Christus! Die einzige Hoffnung für einen Sünder, gerettet zu werden, ist das Vertrauen auf das Erlösungswerk des Heilandes. Das muss verkündigt werden, das ist biblisches Evangelium.
Christi Blut und Gerechtigkeit,
das ist mein Schmuck und Ehrenkleid,
damit will ich vor Gott bestehn,
wenn ich zum Himmel werd eingehn.
Ich glaub an Jesus, welcher spricht:
Wer glaubt, der kommt nicht ins Gericht.
Gottlob, ich bin schon frei gemacht
und meine Schuld ist weggebracht.
Und würd ich durch des Herrn Verdienst
auch noch so treu in seinem Dienst,
gewönn den Sieg dem Bösen ab
und sündigte nicht bis ins Grab:
So will ich, wenn ich zu ihm komm,
nicht denken mehr an gut und fromm,
sondern: Da kommt ein Sünder her,
der gern fürs Lösgeld selig wär.
Drum soll auch dieses Blut allein
mein Trost und meine Hoffnung sein.
Ich bau im Leben und im Tod
allein auf Jesu Wunden rot.
(Nikolaus Ludwig von Zinzendorf).