Der alte Mann und das Bibellesen

 

Rolf Müller

 

Das Wort Gottes bleibt ewig. Himmel und Erde werden vergehen, weil Gott es gesagt hat. Nicht die Menschen werden die Erde zerstören. Sie können allerdings die Zerstörung auch nicht verhindern. Es ist zwar lobenswert, wenn sich Menschen für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Aber keine Windkraft, keine Solarenergie, sondern Gottes Verheißungen bewahren die Schöpfung.

 

„Solange die Erde steht sollen nicht aufhören Sommer und Winter, Saat und Ernte, Frost und Hitze, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8,22). Solange die Erde steht. Das heißt, es kommt ein Tag, da wird die Erde vergehen.

 

Noch erstaunlicher findet der alte Mann die Aussage Jesu: „Meine Worte werden nicht vergehen.“ Es ist unmöglich, dass das Wort Gottes in irgendeiner Weise vernichtet, zerstört oder ungültig gemacht werden kann. „Auf ewig, o Herr, steht dein Wort fest in den Himmeln.“ (Psalm 119,89). Gottes Wort wird sich nicht ändern. „Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.“ (Jesaja 40,8).

 

Alle unsere persönlichen Erfahrungen müssen an der Heiligen Schrift geprüft werden. Unsere Erfahrung darf nie die oberste Priorität im Glauben haben. Das Wort Gottes geht als Bergführer voran. Ans Wort ist der Glaube angeseilt. Die Erfahrung macht den Schluss. Das Wort Gottes – der Glaube – die Erfahrung. So entsteht eine bergtüchtige Seilschaft.

 

Der alte Mann vermutet, dass die größte Schwierigkeit im Umgang mit der Bibel nicht darin liegt, dass wir ein paar Verse nicht verstehen. Oft liegt es eher an unserer Trägheit, Lustlosigkeit und Bequemlichkeit. Wir dürfen Gott darum bitten, eine gute geistliche Ordnung für unser Leben zu finden.

Der alte Mann wurde gefragt, ob er nichts Vernünftigeres zu tun habe, als in der Bibel zu lesen. Dabei ist Bibellesen das Vernünftigste, was ein Mensch machen kann. Wenn die Bibel Gottes ewiges Wort ist, dann ist es doch vernünftig, sich damit auseinanderzusetzen und daraus zu lernen, wie man sein Leben gestalten soll. Bibellesen bedeutet, zu verstehen, was da steht.

 

Zum Verstehen gehört natürlich auch das Nachdenken über das Gelesene. Der alte Mann ist sich bewusst, dass die Bibel ein Buch ist, das der einfachste Mensch verstehen kann. Auf der anderen Seite kann sich der intelligenteste Mensch sein Leben lang mit ihr beschäftigen, ohne alle ihre Weisheit ausschöpfen zu können. „Die Bibel ist ein See, in dem ein kleines Kind stehen und ein Elefant schwimmen kann.“

Die Heilige Schrift will nicht nur unser Wissen vermehren, sondern vor allem unser Leben verändern. Es kommt aufs Hören und Tun an.

 

Der alte Mann bedauert, dass das Geschöpf klüger als der Schöpfer sein will. Ganze Gemeinden verlieren ihre Kraft, weil sie meinen, sich über die Anweisungen des Schöpfers in seinem Wort hinwegsetzen zu können. Die Bibel spielt im Alltag oft keine Rolle mehr. Sie wird nicht oder wenig gelesen. Sie beeinflusst kaum das Denken und noch weniger das Tun. „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ Die Bibel ist das umfassende Wort Gottes. Mehr bekommen wir nicht. Wir müssen zurückkehren zum einfachen Wort Gottes, zur Lehre der Apostel.