Der alte Mann und Babylon
Rolf Müller
Was versteht die Bibel unter Babylon? Was sind die Kennzeichen? Babylon ist schon mitten unter uns. Babylonisches Wesen bestimmt uns. Wie äußert sich das?
Die Bibel wird nicht mehr als verbindliche Richtschnur für Glauben und Leben betrachtet. Das Wort Gottes bestimmt nicht mehr das Denken und Handeln. Die Bibel wird verfälscht, verwässert und verzerrt. Nicht Gott steht im Mittelpunkt des Gemeindelebens, sondern der Mensch. Weil man niemand abschrecken will, werden wichtige Teile der Wahrheit verschwiegen. Die Gemeinde soll „benutzerfreundlich“ sein. Die „Kirchenfernen“ sollen sich bei uns wohlfühlen. Der alte Mann gibt zu bedenken, dass der Herr Jesus kam, um Sünder zu retten und nicht um „Kirchenferne“ zu streicheln.
Babylon verkündigt ein positives Evangelium. Aus dem Herrn Jesus Christus wird ein sanfter Diener der Sünder gemacht. Man sagt, Buße und Umkehr sind nicht nötig, Gott liebt dich, wie du bist. Die Pforte zum Reich Gottes wird weit, und der Weg wird breit gemacht.
Babylonisches Wesen verdirbt und zerstört die Gemeinschaft mit Jesus. Babylon fördert die Anpassung an die Welt. Was hat der Geist der Welt in der Gemeinde Jesu zu suchen? Sie ist doch aus der Welt herausgerufen! Sie ist doch ein Tempel des Heiligen Geistes! Babylon dagegen ist eine Behausung unreiner Geister.
Babylon funktioniert die Gemeinde zu einer Gruppe um, die die Welt verändern soll. Der Einfluss der christlichen Gemeinde soll sich politisch und gesellschaftlich auswirken. Man soll sich für die Schaffung einer besseren Welt einsetzen. Der Himmel soll auf die Erde geholt werden. Die ganze Welt soll von einer christlichen Kultur, von christlichem Denken und einer christlichen Politik geprägt werden. Damit soll das Reich Gottes im hier und jetzt verwirklicht werden.
Man erwartet nicht mehr das Friedensreich, das Jesus Christus gemäß dem Zeugnis der Heiligen Schrift aufrichten wird. Man nimmt die Sache selber in die Hand. Babylon träumt von einer weltweiten Erweckung, die über den ganzen Erdkreis kommen soll. Man will ohne Jesus Christus umfassenden Frieden und Gerechtigkeit schaffen. Durch ein „soziales Evangelium“ will man Armut und Krankheit überwinden. Babylon strebt nach neuem Denken, nach neuer Spiritualität und einer weltweiten religiösen Einheit. Das alles soll in eine neue Weltordnung münden.
Babylonisches Wesen ist ein „gefundenes Fressen“ für den Antichrist, der die Kirchen längst unterwandert hat. Die Kirche denkt, sie sei für Christus. Für ihn will sie die Welt verbessern und christlicher machen. Dabei merkt sie nicht, dass sie vom Antichrist benutzt und gesteuert wird.
Die wahre Gemeinde Jesu Christi weiß, dass sie trotz aller Bemühungen diese gottlose Welt weder verbessern noch christlicher machen kann. Sie lässt sich nicht vom Geist der Zeit verrückt machen. Sie vertraut ihrem Herrn, der sie aus der Welt herausgerufen hat. Sie sondert sich ab von der Welt. Sie schwimmt nicht mit der Masse. Auch wenn sie zunehmend unter Druck gerät, bleibt sie ihrem Herrn und Heiland Jesus Christus treu.
Der Herr wird für dich streiten,
du angstverstörtes Heer
und seinen Weg bereiten
dir mitten durch das Meer.
Das Eine und das Größte
ließ er an dir geschehn,
der Gott, der dich erlöste,
lässt dich nicht untergehn.
Warum willst du verzagen
vor Feindes Übermacht,
als müsstest du nun schlagen
mit deiner Kraft die Schlacht?
Und ob gleich Tod und Hölle
dir unausweichlich drohn.
Er trat an deine Stelle,
des Vaters einger Sohn.
Mit seinem Leib und Leben
deckt er sein Eigentum,
du darfst dich ihm nur geben,
er ist dein Heil und Ruhm!
Er ist der rechte Krieger
in Gottes großer Schlacht,
Herr Christ, du bist der Sieger,
dein Werk ist schon vollbracht.
(Heinrich Vogel).