Der alte Mann und Goliath.
Rolf Müller.
Die biblische Begebenheit von David und dem Riesen Goliath kennt jedes Kind. Der Schwache siegt, der Starke unterliegt. Das ist ungewöhnlich. Das eröffnet neue Perspektiven. Wie reagieren wir auf Situationen, denen wir nicht gewachsen sind? Wie reagieren wir auf Probleme, die unlösbar scheinen?
Der alte Mann kennt solche Probleme. Die sitzen ihm beim Aufstehen im Genick und drücken beim Zubettgehen immer noch. Der alte Mann hat aus dem Bericht von David und Goliath Lehren gezogen.
Es ist wieder einmal so weit, die Philister greifen Israel an. Sie haben einen Riesen in ihrem Heer, der alle anderen überragt. Er fordert Israel zu einem Zweikampf heraus. Goliath verhöhnt nicht nur Israels Armee, sondern auch Gott. Niemand will es mit ihm aufnehmen. Verzagtheit macht sich breit. Goliath ist nicht nur riesengroß, er hat auch ein großes Maul und eine kräftige Stimme. Er brüllte so laut, dass die Israeliten bei jedem Wort zusammenzuckten. Goliath war quer über das Tal zu hören. Israels Problem war unüberhör-bar. Vierzig Tage lang ging das so. Israel hat Angst, obwohl überhaupt noch nichts passiert ist. Aber Goliath bestimmt die Regeln. "Erwählt euch einen Mann, der zu mir herabkommen soll." Israel ist wie gelähmt und tanzt nach Goliaths Pfeife.
Goliath ist überall. Wovor haben wir Angst? Was lähmt unser Leben? Was raubt uns die Kraft? Du erwachst am Morgen. Es sticht dir ins Herz. Der Arzttermin am Freitag macht dich unruhig. Bin ich todkrank? Laut brüllt der Goliath. Da sind die Sorgen um den Arbeitsplatz. Da sind Jüngere, die nach vorn drängen. Halte ich noch zehn Jahre durch?
Der alte Mann merkt, dass sein Körper schwächer wird. Einzelne Organe versagen ihren Dienst. Die Buchstaben ver- schwimmen vor den Augen. Kann er bald nicht mehr im Wort Gottes lesen? Sein Tag ist beschwerlich. Angst kriecht hoch. Du brauchst Hilfe. Schuhe binden geht schon lange nicht mehr. Es kommen düstere Gedanken. Die Probleme dröhnen dich zu. Welche Gedanken sind so laut, dass sie das Vertrauen zu Gott rauben? Goliath brüllt in unser Leben.
Israel kannte Gott. Sie kannten seine Macht. Aber die Drohungen Goliaths überlager-ten das Vertrauen. Die aktuelle Bedrohung vernebelte die Hoffnung auf die Zukunft. Sie hatten Angst.
Aber dann kam David. Goliath ist auch sein Problem. Aber David bezieht Gottes Sicht mit ein. David weiß: Ich bin schwach, aber Gott ist stark! David sieht mehr. Goliath verhöhnt den Gott Israels. Es geht nicht um Kieselstein gegen Brustpanzer, sondern um Gott gegen Goliath.
Der alte Mann muss nicht warten, bis irgendwas passiert. Er kann in all seiner Schwachheit aufstehen und Schritte im Vertrauen auf Gott machen. Jeder Christ kann das. Es geht nicht immer darum, einen Goliath totzuschlagen. Aber immer geht es darum, Angst und Misstrauen abzu- legen und Gott zu vertrauen. Gegen Angst hilft ein tiefes Eintauchen in die Liebe Gottes.
Der alte Mann will Gott gehören und nicht seinen Problemen. Wenn Goliath brüllt, will er kühlen Kopf bewahren. Er darf ruhig sein im Herrn. Jeder Christ steht wie David mit Gott im Bund. Wer gegen Gott kämpft, ist chancenlos.
"Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!" Jesaja 43,1.