So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der auf den Menschen vertraut … und dessen Herz von dem HERRN weicht! (Jeremia 17,5)
Die "Erwartungsfalle"
Ein Christ verlor seine Arbeitsstelle und wurde daraufhin depressiv, weil er sich ungerecht behandelt fühlte. – Eine junge Frau verließ ihren Ehemann, ein Schock für ihre Freunde. Er habe ihre Bedürfnisse nicht erfüllt, meinte sie lapidar. – Ein älteres Ehepaar engagierte sich nicht mehr in seiner örtlichen Gemeinde, weil es dort so wenig Liebe verspürte.
Diese Menschen haben wenigstens zwei Dinge gemeinsam: Erstens sind ihre Klagen wahrscheinlich berechtigt; allerdings fügen sie sich zweitens selbst großen Schaden zu. Ob bewusst oder unbewusst – sie sind zu der Überzeugung gelangt, dass sie nur dann glücklich sein und „funktionieren“ können, wenn die anderen richtig handeln. Sie sind in die Falle „menschlicher Erwartungen“ getappt.
Unser Tagesvers sieht in solchen Erwartungen eine Abkehr vom HERRN und verbindet sogar einen Fluch damit: Wer in diese Falle tappt, wird „nicht sehen, dass Gutes kommt“ (V. 6). In der Theorie wusste der Mann, der seine Arbeit verloren hatte, „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“ (Römer 8,28); aber weil er nur über die Ungerechtigkeit der anderen nachgrübelte, konnte er sich nicht an Gott und seinem Wort erfreuen. – Die junge Frau wollte nichts mehr von den guten Seiten ihres Mannes hören. – Und das verärgerte Ehepaar hatte kein Interesse daran, in der Versammlung einfach Gutes zu tun, auch wenn andere versagt hatten.
Das Schlimmste an der menschlichen „Erwartungsfalle“ ist, dass sie Gott aus unserem Denken ausschließt. Ein Diener soll mit dem arbeiten, was er mitbringt, nicht mit dem, was er vorfindet. Außerdem sollen wir uns nicht von den Fehlern anderer „nähren“, sondern von der Vollkommenheit Christi.
Gott schenke, dass wir uns von der Leistung anderer unabhängig machen und mit seiner Hilfe versuchen, einfach für Ihn zu leben.
aus "Der Herr ist nahe" Kalender - 15.04.2025