Ach, dass du kalt oder warm wärest! (Offenbarung 3,15)

 

Wo stehe ich?

 

Das Schreiben an die Versammlung in Laodizea ist ein ernster und letzter Weckruf. Hier spricht der „Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge“, der den geistlichen Zustand jeder Versammlung (Gemeinde) und jedes einzelnen Christen kennt und prüft. 

 

Wir leben in der Endzeit, in der sich nicht nur in der Namenschristenheit, sondern auch unter den wahren Gläubigen Lauheit und Sattheit aus­breiten. Drängt sich da nicht die Frage auf: „Wo stehen wir? Wie beurteilt der Herr mich oder uns?“ – Es wäre vermessen, wenn Gläubige sagen würden, Laodizea ginge uns nichts an! 

 

Alle sieben Sendschreiben sind uns in Gottes Wort mitgeteilt, damit jede örtliche Versammlung und jedes einzelne Kind Gottes sich in ihrem Licht prüfen. Und ein Vergleich der Sendschreiben an Ephesus und an Laodizea zeigt, dass es gar kein so weiter Weg ist vom Verlassen der „ersten Liebe“ bis hin zur Lauheit. 

 

Den moralischen Endpunkt finden wir in Laodizea. Dort ist man nicht nur lau, d. h. das Gute wird nicht mehr geschätzt und das Böse nicht mehr verurteilt; man ist zudem blind über den eigenen sittlichen Zustand. Man hält sich für „reich“, man meint, alles zu besitzen und nichts mehr nötig zu haben. Doch nicht das, was wir formal an Glaubensgut besitzen und festhalten, ist tatsächlich unser geistliches Eigentum, sondern nur das, was wir in unseren Herzen besitzen und was durch den Geist Gottes in unserer Lebens­praxis Gestalt gewinnt. 

 

Wenn der Herr uns durch dieses Sendschreiben auf Mängel in unserem persönlichen oder gemeinschaftlichen Leben aufmerksam macht, dann tut Er das aus Liebe, damit wir Buße tun und uns der Gemeinschaft mit Ihm wieder ungetrübt erfreuen können (V. 19.20). Er sehnt sich danach!

 

aus "Der Herr ist nahe" Kalender, 10.08.2024