Wohlgeläutert ist dein Wort, und dein Knecht hat es lieb. (Psalm 119,140)
Gottes Wort
Habe ich das Wort Gottes lieb? Der Platz, den es in meinem Leben hat, sagt viel darüber aus, wie sehr ich meinen Gott lieb habe. Lese ich sein Wort? Lese ich es sorgfältig und aufmerksam? Denke ich darüber nach? Lasse ich zu, dass das Gelesene mich verändert? Um Gott und sein Wort kennenzulernen, benötige ich Zeit und Ausdauer. Und Liebe.
Im Jahr 1943 begannen zwei Frauen in einem japanischen Internierungslager, Klavier- und Orchesternoten aus dem Gedächtnis aufzuschreiben. Sie notierten Stücke von Brahms und Beethoven auf Papierfetzen. Anschließend wurden diese Instrumentalstimmen als eine Art „Stimmorchester“ von Frauen im Lager gesungen – von Frauen, die zu schwach zum Stehen waren und deshalb im Sitzen sangen. Für die Insassen des Konzentrations- und Hungerlagers war es inmitten ihres ganzen Elends wie ein Wunder.
Diese beiden Frauen liebten die Musik so sehr, dass sie ganze Werke auswendig kannten und sie auf Papier notieren konnten. Was könnte ich auswendig aus der Bibel zitieren oder aufschreiben? An welche Bibelstellen könnte ich mich erinnern?
Der Psalmdichter kannte damals noch nicht den Reichtum der Aussprüche Gottes, den wir heute besitzen. Doch man spürt seinen Hunger, seine Sehnsucht und Liebe zu diesem Wort. Auch die ersten Christen waren in den Schriften des Alten Testaments zu Hause. Sonst hätten sie nicht den Juden – quasi aus dem Stegreif – anhand der Schriften beweisen können, „dass Jesus der Christus ist“ (Apostelgeschichte 9,22; 18,28).
Gott redet durch sein Wort zu uns. Er offenbart uns seine Gedanken und seinen Willen, zeigt uns, was Ihm wichtig ist und woran Er Freude hat. Lieben wir sein Wort so sehr, dass wir darin zu Hause sind?
aus dem Kalender "Der Herr ist nahe" - 16.12.2024