Es geschah danach, da befragte David den HERRN und sprach: Soll ich in eine der Städte Judas hinaufziehen? Und der HERR sprach zu ihm: Zieh hinauf. Und David sprach: Wohin soll ich hinaufziehen? Und er sprach: Nach Hebron. (2. Samuel 2,1)

 

 

Gott um Wegweisung bitten

 

 

David muss viele Jahre vor Saul fliehen, weil dieser ihn töten will. Saul versucht, auf diese Weise seinen vermeintlichen Konkurrenten aus dem Weg zu räumen, um selbst König zu bleiben. Aber nun ist Saul in der Schlacht gegen die Philister ums Leben gekommen. Damit ist der Weg für David frei, König von Israel zu werden. Das veranlasst David jedoch nicht, eigenmächtig vorzupreschen. Nein, der zukünftige König macht sich bei jedem Schritt abhängig von seinem HERRN. Auf seiner Flucht hat David gelernt, zu warten und zu vertrauen.

 

Als Erstes braucht David einen Regierungssitz. In vorbildlicher Weise bespricht er diese Sache mit seinem Gott. Soll er in das Stammesgebiet Juda ziehen? Das ist naheliegend, weil er selbst aus diesem Stamm kommt – dennoch fragt er Gott. Nachdem der HERR zugestimmt hat, bittet David, dass Gott ihm den nächsten Schritt zeigt: „Wohin soll ich hinaufziehen?“ Daraufhin wählt Gott die Stadt Hebron für ihn aus.

 

Das Gespräch zwischen David und seinem Gott erscheint so schlicht und schlüssig: David fragt, Gott antwortet. Doch aus eigener Erfahrung wissen wir, dass es uns nicht immer gelingt, unsere Entscheidungen nach diesem biblischen Muster zu fällen. Manchmal fragen wir Gott erst gar nicht, ein anderes Mal fragen wir Ihn zwar, unterbreiten Ihm jedoch zugleich die gewünschte Lösung. Nicht so David: Er macht Gott keinen Vorschlag, welche Stadt vielleicht geeignet für ihn wäre. Und manchmal fordern wir auch voreilig Klarheit schon für den übernächsten Schritt ein.

 

Davids vertrauter Umgang mit Gott ist vorbildlich für uns: So wie er dürfen wir Gott sehr konkret um Wegweisung bitten, doch wie Gott antwortet, wollen wir Ihm überlassen.

 

aus "Der Herr ist nahe" Kalender - 23.01.2024