Ich habe nicht in einem Haus gewohnt von dem Tag an, als ich die Kinder Israel aus Ägypten heraufgeführt habe, bis auf diesen Tag; sondern ich wanderte umher in einem Zelt und in einer Wohnung. (2. Samuel 7,6)

 

Gott mit uns!

 

In diesen Worten wird auf bewegende Weise deutlich, wie Gott selbst in der Mitte seines Volkes gegenwärtig war auf dem Weg durch die Wüste, über Höhen und durch Tiefen, in allen Kämpfen und Anfechtungen, die ganzen vierzig Jahre hindurch. „Ich wanderte“ – ist das nicht ein zu Herzen gehendes Zeugnis von der Gnade Gottes, der sein Volk nicht aus weiter Ferne leitete, sondern an allen Umständen der Wüstenreise persönlich teilnahm? 

 

Der große Gott wollte in diesem „Zelt“ nicht nur den priesterlichen Dienst seines Volkes ent­gegennehmen, sondern auch teilnehmen an den Mühen der Wüstenreise, hin zu dem verheißenen Ziel. Jedes Mal, wenn die Wolke sich erhob, wurden die Bestandteile und die Geräte des Heiligtums für die Reise bereit gemacht. 

 

Was muss es für Gott gewesen sein, wenn Er vom Himmel, der „Stätte seiner Wohnung“, das alles sah (vgl. Psalm 33,13.14). Denn nun nahmen die Söhne Kehats die Bundeslade, das Symbol seiner Gegenwart inmitten des Volkes, auf die Schultern und trugen sie dem neuen Ort entgegen. Wie oft zogen sie dabei wohl durch wegloses Gelände, und wie oft wird ihr Fuß geschwankt haben! Und wenn dann das Heiligtum wieder aufgerichtet war, wohnte die Herrlichkeit Gottes darin wie zuvor. 

 

Dürfen wir als Gottes himmlisches Volk nicht auch für uns in Anspruch nehmen, dass Er in unserer Mitte bei uns ist, wie Er einst „wanderte unter allen Kindern Israel“? (V. 7). – Wie viel Ermunterung könnten wir daraus gewinnen, wenn wir mehr daran dächten! Was für eine Weihe verleiht dieser Gedanke unserem Alltag mit seinen Problemen, die uns oft so niedrig und nutzlos erscheinen! Ja, sein Name ist Wahrheit: „Emmanuel“ – „Gott mit uns“! (Matthäus 1,23).

 

aus "Der Herr ist nahe" Kalender - 04.09.2024