Und Mose schrie zu dem HERRN und sprach: O Gott, bitte, heile sie doch!

(4. Mose 12,13)

 

Betet für die, die euch beleidigen

 

Mirjam und Aaron hatten sich gegen ihren jüngeren Bruder Mose aufgelehnt. Sie waren eifer­süchtig auf die Position, die Gott ihm in seinem Volk gegeben hatte. Aber Mose, der „sehr sanftmütig war, mehr als alle Menschen“ (V. 3), ließ die ungerechtfertigten Anklagen ruhig über sich ergehen. Er schwieg. Da trat Gott für seinen treuen Knecht ein, indem Er Mirjam bestrafte: Sie wurde aussätzig! 

 

Was tut Mose jetzt? Schweigt er immer noch? Ist er zufrieden, dass Mirjam ihre gerechte Strafe erhalten hat? Nein, Mose betet für seine Schwester. Diese Gesinnung kann er nur in der Nähe Gottes gelernt haben, der „barmherzig und gnädig“ ist, „langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit“ (2. Mose 34,6).

 

Eben ist Gott für Mose eingetreten, jetzt tritt Mose für seine Schwester ein, für diese Schwester, die gegen ihn gesündigt hat! Der Herr Jesus sagt uns: „Betet für die, die euch beleidigen.“ Und genau das hat Er selbst in seiner großen, gött­lichen Liebe praktiziert, als Er ans Kreuz geschlagen und verlästert wurde und trotzdem betete: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 6,28; 23,34). 

 

Aber wir können noch anderes von Mose lernen: Ist uns aufgefallen, wie kurz und präzise sein Gebet ist? Nur sechs Worte, und alles ist gesagt. Meinen wir nicht oft, dass wir „um unseres vielen Redens willen erhört werden“? (Matthäus 6,7). Gleichzeitig bringt Mose seine Bitte sehr eindringlich vor Gott: „Heile sie doch!“ Das ist echtes Mitgefühl; er macht die Not seiner Schwester zu seiner eigenen Not. 

 

Der Herr gebe uns die Kraft und die Liebe ins Herz, ebenso für unsere Geschwister, Nachbarn oder Arbeitskollegen zu beten – auch wenn sie sich uns gegenüber kalt oder beleidigend verhalten haben: O Gott, bitte, heile sie doch!

 

Zitiert mit der CSV Kalender-App - aus der "Der Herr ist nahe" 23.06.2023