Frucht des Geistes

 

Wandelt als Kinder des Lichts …, indem ihr prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist.

(Epheser 5,8.10)

 

 

Der Philosoph Immanuel Kant lehnte die Offenbarung Gottes in seinem Sohn Jesus Christus ab und ließ nur den moralischen Gehalt der Bibel gelten. Sehr bemerkenswert ist allerdings ein Rückblick Kants auf seine Kindheit. Sein Schüler Rink gibt ihn wie folgt wieder:

 

„Man sage dem Pietismus nach, was man will – genug, die Leute, denen er ein Ernst war, zeichneten sich auf eine ehrwürdige Weise aus. Sie besaßen das Höchste, was der Mensch besitzen kann, jene Ruhe, jene Heiterkeit, jenen inneren Frieden, die durch keine Leidenschaft beunruhigt wurden. Keine Not, keine Verfolgung setzte sie in Missmut, keine Streitigkeit war vermögend, sie zum Zorn und zur Feindschaft zu reizen. Mit einem Wort: Auch der bloße Beobachter wurde unwillkürlich zur Achtung hingerissen.

 

Noch entsinne ich mich, wie einst zwischen dem Riemer- und Sattlergewerbe Streitigkeiten über ihre gegenseitigen Gerechtsame (Privilegien) ausbrachen, unter denen auch mein Vater ziemlich wesentlich litt; aber dessen ungeachtet wurde selbst bei der häuslichen Unterhaltung dieser Zwist mit solcher Schonung und Liebe in Betreff der Gegner von meinen Eltern behandelt und mit einem solchen festen Vertrauen auf die Vorsehung, dass der Gedanke daran, obwohl ich damals ein Knabe war, mich dennoch nie verlassen wird.“

 

Durch den Glaubensgehorsam dieser Pietisten zeigte sich in ihrem Leben die vielfältige Frucht des Geistes. Kant hingegen hat sich getäuscht, als er dachte, dazu sei ein Mensch auch ohne den Erlöser fähig, nur gestützt auf seine Willenskraft und seinen Verstand. Deshalb erweist sich das treue Glaubensleben einfacher Christen immer wieder als das kräftigste Zeugnis für die göttliche Wahrheit.

 

 

 

( Beitrag aus ‘‘Der Herr ist nahe‘‘ vom 24.9.2022 entnommen )