Auch Verzögerungen haben ihren Sinn!

 

Und es erschien Paulus in der Nacht ein Gesicht: Ein gewisser mazedonischer Mann stand da und bat ihn und sprach: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns! (Apg.16,9)

 

 

Ein Missionar war in China unterwegs und musste in einer Hafenstadt lange auf den Dampfer warten, mit dem er die Reise fortsetzen wollte. Erst ärgerte er sich darüber, doch dann erinnerte ihn der Herr daran, dass auch Verzögerungen ihren Sinn haben.

 

So nutzte er die freie Zeit und bot den Menschen Traktate an. Dabei sah er einen Priester, der am Tor eines Tempels saß. Er sprach mit ihm und erfuhr, dass er über 80 Jahre alt war. Jetzt war er beunruhigt über das, was kommen würde, wenn er aus dieser Welt abgerufen würde. Das war eine Gelegenheit für den Missionar, ihm von der Liebe Gottes und dem Weg zur Errettung zu erzählen. Mit Tränen in den Augen hörte der alte Mann zu. Dann aber sah er den Missionar an und fragte ihn: „Warum bist du nicht früher gekommen und hast mir das erzählt?“

 

Natürlich kann man diese Fragen überall stellen: Warum nicht früher? Warum hat das keiner gesagt? Doch was ist, wenn man diese Fragen in unserer direkten Umgebung stellt? Da, wo wir groß geworden sind oder wo wir jetzt wohnen. Wie viele Menschen gibt es dort, die nichts von Gott wissen oder deren Kenntnis nur rudimentär ist. Wie der Handwerker, der mir vor kurzem bekannte: Was ich von Gott weiß, ist wie das Wissen, das ein achtjähriges Kind über Gott hat.

 

Als Paulus hier auf seiner zweiten Missionsreise unschlüssig war, weil ihm Wege und Möglichkeiten versperrt waren, da erschien ihm der mazedonische Mann, der ihn aufforderte: „Komm herüber und hilf uns!“

 

Vielleicht ist unser „herüber“ gar nicht so weit weg, wie wir denken. Vielleicht ist es gleich nebenan? Paulus machte sich sogleich auf.

 

Wir auch?

 

Tägliche Bibellese:   Prediger 11,1-10  Markus 7,1-13

( Beitrag aus ‘‘Der Herr ist nahe‘‘ vom 25.11.2022 entnommen )