Der treue Überrest

 

Und es war eine Prophetin Anna da, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamm Aser. Diese war in ihren Tagen weit vorgerückt und hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt von ihrer Jungfrauschaft an; und sie war eine Witwe von vierundachtzig Jahren, die nicht vom Tempel wich, indem sie Nacht und Tag mit Fasten und Flehen diente. (Lukas 2,36.37)

 

 

Die Menschen haben Witwen, Waisen und Fremden oft wenig Beachtung geschenkt; Gott aber denkt an sie und nimmt sich ihrer an. (Psalm 146,9) Das wird im Leben des Herrn Jesus auf der Erde besonders deutlich: Im Lukas-Evangelium werden insgesamt fünf Witwen erwähnt. 

 

Die Prophetin Anna war nur wenige Jahre verheiratet gewesen und stand jetzt bereits etwa 60 Jahre lang allein. Und doch war sie nicht einsam oder verbittert geworden. Sie hatte sich nicht trüben und bitteren Gedanken hingegeben oder mit Gott gehadert, sondern sie stand in lebendiger Verbindung mit Ihm. 

 

Anna war eine treue Israelitin, die sich ganz mit dem Tempel Gottes verbunden fühlte. Wie einst David wollte sie „wohnen im Haus des HERRN alle Tage ihres Lebens“. Und Gott nahm Kenntnis davon, wie sie dort mit „Fasten und Flehen diente“. Sie entsprach dem Muster gottesfürchtiger Witwen, die Paulus so beschreibt: „Die aber, die wirklich Witwe und vereinsamt ist, hofft auf Gott und verharrt in dem Flehen und den Gebeten Nacht und Tag.“ So kann auch ein schweres Leben segensreich werden! (Psalm 27,4; 1. Timotheus 5,5)

 

Zusammen mit anderen bildete Anna den treuen Überrest ihrer Zeit, der den verheißenen Messias erwartete. Im hohen Alter durfte sie erleben, dass ihr Wunsch in Erfüllung ging. Ebenso wie der alte Simeon sah sie den Erlöser, als Maria und Joseph das Kind in den Tempelbezirk brachten, „um ihn dem Herrn darzustellen.“ (V. 38.22.27)

 

 

( Beitrag aus Der Herr ist nahe vom 18.1.2021 entnommen )

( Alle Bibelstellen der Schlachter 2000 entnommen )