Alfred Christlieb

aus "Deine Zeugnisse - mein ewiges Erbe"

Im Bann der Sünde

 

Es ist ein Bann unter dir, Israel. Josua 7, 13 

 

Die Folgen davon, dass ein Bann auf Israel lag, waren weithin sichtbar. Die Ursache selber war tief verborgen. Kein noch so klares, tiefes, weisheitsvolles Sinnen und Suchen hätte den Bann aufdecken können. Es gab dafür nur einen Weg: Josua ging in das Heiligtum, das Gebetskämmerlein. Licht von oben musste in die Finsternis hineinleuchten!

 

Das wollen wir uns auch merken, wenn wir mit solchen Nöten zu tun haben. Es hilft uns dann nichts, die Folgen des Bannes zu bejammern. Wir müssen Gott bitten, die tiefen, verborgenen Ursachen aufzudecken. Gottes Geist allein kann uns Licht geben.

 

Ich kannte einen jungen Mann, der wegen seiner Unzuchtssünden ins Zuchthaus kam. Da bekannte er, dass eine schwere Lüge, die wie ein Bann auf ihm gelegen habe, der Anfang seiner Sündenwege gewesen sei. Der Bann kann, menschlich gesehen, eine Kleinigkeit sein. Was Achan gestohlen, war im

Verhältnis zu all den Schätzen Jerichos verschwindend wenig. Aber die Menge tut es nicht! Eine Lüge, ein Diebstahl, falsche Stellung zu den nächsten Verwandten oder zu Hausgenossen kann Bann bewirken. Bei anderen ist es die unsaubere Phantasie, schlechte Lektüre, ein unerlaubtes Verhältnis, was die Ursache für all die Niederlagen im Kampf gegen die Sünde ist. Jeder Groschen, jede Mark, auf unlautere Weise gewonnen, kann einen Bann auf dich bringen.

 

Liegt nicht in einer Ecke deines Herzens versteckt der babylonische Mantel der Eitelkeit, die Silberstücke oder der Goldbarren des Geizes, der Habgier?

 

Wer aus dem Bann seiner Sünde heraus will, für den gibt es nur einen Weg: Ehrliches Bekenntnis vor Gott und wo es not tut, auch vor Menschen. Aller Bann ist verbunden mit Heimlichkeit und Finsternis. Wer ehrlich alles ans Licht bringt, wer wieder ausliefert, was er zu Unrecht genommen, dem kann Gott auch nach seiner Niederlage wieder Sieg und Heil schenken.

Andacht zum 30. April