(Ham) Gerettet und doch verflucht!
Verflucht sei Kanaan. Gott breite Japhet aus und lasse ihn wohnen in der Hütte Sems. 1. Mose 9,25 ff.
Noah hatte einen Weinberg gepflanzt und Wein gekeltert. Er kannte die Wirkungen des Alkohols noch nicht. So kam es, dass er eines Tages trunken und entblößt in seiner Hütte lag. Sein zweitältester Sohn Ham (Kanaan) kam herein, sah ihn und war boshaft und unehrerbietig genug, es seinen Brüdern weiterzuerzählen. Die Brüder aber spotteten nicht, traten rücklings auf den Vater zu und bedeckten ihn mit abgewandtem Gesicht. Als Noah erwachte und erfuhr, was geschehen, hat er Ham verflucht und Sem sowie Japhet gesegnet.
Bis heute gibt es Menschen, die entweder dem Ham oder seinen Brüdern gleichen. Die einen haben Wohlgefallen daran, die Fehler und Blößen ihrer Mitmenschen aufzudecken und schadenfroh weiterzuerzählen. Die anderen gleichen Sem und Japhet, die in Liebe solche Dinge zudecken.
Es ist ein erschütternd ernstes Bild. Ham ist einer der wenigen der acht Menschen, die durch die Sintflut hindurchgerettet sind. Er hat Gottes Gnade und Bewahrung inmitten des schwersten Gerichtes erlebt, das bisher über die Menschheit hereinbrach. Er hat aber aus der Vergangenheit einen Mangel an Demut und keuscher Zurückhaltung mithinübergenommen, der ihm zum Verderben wird. Gerettet- und doch verflucht! Das ist Hams Geschick!
In allen Familien- und Christengemeinschaften finden sich solche Ham-Seelen. Sie sind gerettet, haben aber eine Freude am Richten und Kritisieren behalten. Wehe dem, der diese Neigung beibehält! Gesegnet seien Sem und Japhet, und tausendmal mehr alle Christen, welche die Art Hams ablegen, die Tat Japhets nachahmen und fremde Blößen liebevoll zudecken. Der alte Pastor Engels hat u.a. den Grundsatz gehabt: "Ich will nichts aussprechen, was mich hebt, ebenso nichts, was einen anderen heruntersetzt, es sei denn durchaus nötig."
aus dem Andachtsbuch "Deine Zeugnisse - mein ewiges Erbe" von Alfred Christlieb - 23. Januar