Alfred Christlieb

aus "Deine Zeugnisse - mein ewiges Erbe"

 

Falsche Vermutungen und ihre Auswirkungen

 

Die Kinder Ruben und Gad nannten den Altar: "Dass er Zeuge sei zwischen uns, dass der Herr Gott sei." Josua 22, 34

 

Kanaan ist erobert und Israel gerät in Zank. Wie kam das? Die Stämme Ruben und Gad zogen ab in ihr Erbteil östlich des Jordan. An der Übergangsstelle bauten sie einen großen, schönen Altar zur Ehre Gottes. Etliche, die ihn auf einer Wanderung erblickten, erzählten davon in Israel und posaunten aus, Ruben und Gad seien von Gott abgefallen und hätten einen Götzenaltar gebaut. Die Erinnerung daran, wie schrecklich sich der Bann in Achans Tagen ausgewirkt hatte, brachte hitzige Gemüter in Weißglut. Nicht lange, und ganz Israel gürtete das Schwert um, versammelte sich in Silo und zog aus, um Gad und Ruben auszurotten!

 

Ach, dieser Jammer! Bis heute wiederholt sich das Trauerspiel immer wieder. Man hört etwas sagen (V. 11). Man forscht und fragt nicht nach. Falsche Vermutungen werden als Wahrheit weitergeredet. Im Herzen wird ein tiefer Groll gegen den Bruder, die Schwester, den Nachbarn genährt und das alles wegen einer falschen Vermutung!

 

Verflucht seien die bösen Zungen, die durch böses Geschwätz und Verleumdung bitteren Hader erregen! Solche Lästerer und Ohrenbläser gehören an den Pranger! Sie werden Gottes Reich nicht sehen!

 

In Josuas Tagen fand sich ein verständiger Mann, der Priester Pinehas. Der ging zu den Bundesstämmen hinüber. Da erfuhr er sogleich, dass all das Gerede keinen Grund habe, dass der Altar einzig ein Denkmal der Güte Gottes sein sollte!

 

Gibt es nicht Familien, die jahrelang in Streit leben auf Grund von falschen Vermutungen? Und nie findet sich ein Mann des Friedens, der eine ruhige Auseinandersetzung herbeiführt und Versöhnung stiftet.

 

Wie lange steht ihr geharnischt gegeneinander, statt euch offen auszusprechen.

 

"Selig sind die Friedensstifter!

Sie werden Kinder Gottes heißen" (Matth. 5, 9).

 

Andacht zum 07. Mai